Irgendwie habe ich ein Faible für dramatische Titel 😀
Die erste Woche ist rum, heute ist Feiertag (Tag des Sports) und somit keine Uni. Also wieder ein bisschen Zeit für einen neuen Eintrag 🙂
Ehe jemand fragt: Keine Ahnung genau, was es mit dem Tag des Sports auf sich hat, aber draußen auf dem Sportplatz spielen einige Schüler…ehm…keine Ahnung genau, was für eine Sportart das ist, auf jeden Fall wird ein Match ausgetragen^^“ Drumherum stehen auch einige Zuschauer und feuern die Mannschaften an. Ich habe eine Weile von der Veranda aus zugesehen, konnte aber nicht ausmachen, wer gewinnt.

Da ich aber zu faul bin, bei der Hitze Sport zu machen, habe ich stattdessen bloß einen kleinen Spaziergang durch die Umgebung gemacht, unter anderem den Park, den ich letzte Woche entdeckt hatte. Leider ist er doch nicht so groß (bzw. eigentlich schon, aber einen guten Teil macht ein Baseballfeld aus – auf dem heute auch ein Spiel stattfand), aber immerhin besser als nichts.
Ursprünglich hatte ich heute mit einem Kommilitonen aus der Schweiz nach Osaka fahren wollen für ein bisschen Sightseeing, aber er musste heute früh nochmal zur Uni, um seinen Betreuer zu sehen, und da das Ganze dann doch länger dauerte als geplant, haben wir den Plan verworfen und machen das wann anders. Am liebsten, wenn es etwas kühler ist…30 Grad im Oktober ist doch nicht normal.
Wie gesagt unternahm ich stattdessen einen kleinen Spaziergang, sah mich ein bisschen um und ging dann zurück. Mal gucken, vielleicht setze ich mich gleich in den Gemeinschaftsraum unten, dort verbringe ich die Abende eigentlich ganz gerne mit Lesen und damit, mit einigen anderen Bewohnern zu plaudern.
Wie schon im letzten Beitrag erwähnt, habe ich nun die erste Woche Uni hinter mir und mein Stundenplan steht nun auch soweit fest – wie ursprünglich gedacht ist mein Mittwoch frei und auf die anderen Tage verteilen sich der Sprachkurs sowie meine Seminare. Kann man machen! Glücklicherweise habe ich auch niemals um 8 Uhr Uni, muss also nicht sooo extrem früh raus und mich in volle Züge quetschen – yay!

Der Sprachkurs ist für mich ein bisschen zu leicht, aber was soll’s – ein bisschen was Neues lerne ich sicherlich und ab nächstem Semester wollte ich ihn ja sowieso nicht mehr machen und mich stattdessen stärker auf die Seminare konzentrieren. Ich konnte auch schon meine Tutorin kennenlernen, die sehr nett und hilfsbereit ist (ganz anders also als damals in Okinawa…). Sie studiert Geografie und hat mich letzte Woche dann auch einigen ihrer Kommilitonen vorgestellt, die alle auch sehr freundlich und neugierig waren, und wollte mir nächste Woche helfen, eine vernünftige Sim-Karte zu finden – momentan benutze ich ja immer noch die Reise-Sim, die aber nur noch bis zum 19. gilt und auf Dauer ohnehin zu teuer wäre. Nun, da ich eine Adresse in Japan habe, kann ich mir auch einen Vertrag suchen.
Donnerstag vergangene Woche fand die Orientierung zum Thema Sicherheit und Internetdienste an der Uni statt, bei der der spaßigste Teil der war, wo wir gelernt haben, wie man einen Defibrillator benutzt und Leute wiederbelebt – also ein Erste-Hilfe-Crashkurs sozusagen. Warum man das an der Uni macht, weiß ich nicht genau, aber da mein Erste-Hilfe-Kurs schon ewig her ist, war das vielleicht ganz gut. Der Rest der Sitzung bestand aber aus Sachen wie „Gebt eure Passwörter nie an andere weiter!“ und „Öffnet keine verdächtigen Mails!“, also naja. Jeder, der mehr als fünf Minuten im Internet verbracht hat, sollte so etwas eigentlich wissen.
Am Abend dann traf ich mich mit Elena, einer Kommilitonin aus Frankreich, sowie Michiko aus Japan (studiert jedoch in England) und wir aßen gemeinsam zu Abend und plauderten. Da Ende Oktober wohl eine Art Fest in Kyoto stattfinden soll, haben wir überlegt, gemeinsam dorthin zu gehen.

Freitag und gestern verbrachte ich dann aber mit einigen Leuten aus dem Wohnheim. Ich finde nach wie vor schade, dass viele wohl bevorzugen, in ihren Zimmern zu hocken und einige grüßen auf dem Gang noch nicht einmal zurück, hmm. Meine Nachbarin, Mai, und ich haben dann einfach kurzerhand eine Gruppe bei Facebook eröffnet, einen Aushang (in Englisch und Japanisch) am schwarzen Brett gemacht und mittlerweile sind es doch tatsächlich schon 29 Leute, die beigetreten sind. Haben dann auch mal vorgeschlagen, doch Freitagabend gemeinsam in eine Bar zu gehen und waren überrascht, als sich dann tatsächlich elf Leute in der Lobby unten versammelten. Zwar sprachen die wenigsten Japanisch, weshalb wir uns auf Englisch verständigten, aber trotzdem waren wir froh, auch andere gefunden zu haben, die gerne etwas unternehmen möchten. Also gingen wir erst in die Bar, wo wir uns unterhielten und aßen und verbrachten später noch den ganzen Abend bis in die Nacht hinein damit, uns im Gemeinschaftsraum gemütlich zu unterhalten und allen möglichen Mist zu machen (u.a. Mathe, denn warum sollte man um 3 Uhr nachts kein Mathe machen?!). Es war auf jeden Fall sehr interessant, so viele Leute kennenzulernen – und auch noch ganz international! Wir hatten Peru, Mosambik, Angola, Kirgistan, Ukraine, Schweiz, England, Portugal und nicht zuletzt Deutschland vertreten. Klar also, dass es viele interessante Themen gab 🙂 Die Leute sind auch alle sehr nett und wir haben vor, noch öfter etwas zu unternehmen.
Darauf wollte ich auch mit dem Titel anspielen. Wer weiß, ob wir eine so lustige Truppe versammelt hätten ohne die Gruppe. Wahrscheinlich nicht, denn man trifft ja nur doch mal jemanden eher zufällig im Gang und nicht immer hat diese Person dann auch Lust, sich mit einem zu unterhalten. Dass ich mich bereits am ersten Tag mit meiner Nachbarin anfreunden konnte, war großes Glück, aber nicht selbstverständlich.
Da seitdem auch wieder ein paar neue Leute in der Gruppe sind, hoffe ich, noch weitere meiner Mitbewohner kennenlernen zu können.
Auch gestern waren wir wieder gemeinsam unterwegs, wenn auch in kleinerer Gruppe – abends fand am Gokônomiya-Schrein in Kyoto eine Art Fest statt, das wir uns gemeinsam anschauen wollten. Es waren sehr viele Leute da (fast wie im Anime, haha) und allerlei Stände mit Essen und Spielen für Kinder. Eigentlich sollte es auch eine Prozession geben, aber ich weiß nicht, ob wir die verpasst haben oder was auch immer, aber dennoch war es witzig, da mal durchzulaufen und sich alles anzuschauen. Danach schlenderten wir noch ein wenig gemeinsam durch die Gegend, ehe wir uns auf den Rückweg machten.
Und so würde ich sagen, dass auch das Wochenende ganz witzig verlief 🙂 Besonders aufgrund der Tatsache, dass ich nun ein paar Leute im Wohnheim kenne, bin ich schon deutlich entspannter und fühle mich etwas wohler hier. Auch die Mitarbeiter sind wie gesagt super freundlich und hilfsbereit!