Hurra, die Zwischenprüfungen sind alle durch und größtenteils auch ziemlich gut verlaufen, weshalb ich jetzt wieder ein bisschen mehr Zeit habe, etwas zu unternehmen und nebenbei mein Zimmer auszumisten! Ehe Ende Januar die Abschlussprüfungen beginnen, versteht sich.
Da ich wie bereits im letzten Beitrag erwähnt bald umziehe, muss ich nun nämlich mal langsam mein Zimmer aufräumen, wieder meinen Koffer packen und dann heißt es am Donnerstag raus hier. Vormittags habe ich noch Unterricht, weshalb ich optimalerweise bereits am Mittwoch fertig sein möchte mit allem, sodass ich nach der Uni nur noch meinen Schlüssel abgeben brauche, einmal das Zimmer checken lasse und meinen Reiserucksack abhole. Da sich in den gerade einmal drei Monaten, die ich hier bin, schon ein ganzer Haufen Krimskrams angesammelt hat und ich ja auch gerne Topf, rosa Pfanne etc. mitnehmen möchte, werde ich vermutlich nicht umhin kommen, einen Karton mitnehmen zu müssen, aber glücklicherweise haben sich Ruben und Michiko angeboten, mir beim Transport behilflich zu sein. Ansonsten stelle ich meinen Koffer bei Elena unter, die glücklicherweise ganz in der Nähe meiner neuen Wohnung wohnt. Den Rucksack nehme ich mit, da ich vom 29. Dezember bis zum 2. Januar für ein paar Tage mit Daria nach Kanazawa aufbreche, da wir gerne mal ein bisschen verreisen würden, und was bietet sich dafür besser an, als die paar freien Tage um Neujahr herum, wenn ich gerade sowieso obdachlos bin?

So viel zur Planung für die nächsten beiden Wochen. Die letzten Tage hingegen konnte ich noch ein paar Ausflüge in die Umgebung unternehmen, hauptsächlich nach Osaka auf den Weihnachtsmarkt. Und wenn ich „Weihnachtsmarkt“ sage, meine ich nicht nur einen Weihnachtsmarkt, sondern einen deutschen Weihnachtsmarkt in Umeda, nahe des Umeda Sky Building. Eigentlich hatte ich erwartet, nur ein paar Holzhütten zu finden, die Wurst verkaufen (also nicht die Hütten, sondern die Leute darin); insofern war ich erstaunt, dass dieser Weihnachtsmarkt schon sehr an Deutschland erinnerte. Nicht schlecht!
Zunächst war ich vergangene Woche mit Samy dort, da wir auch die Lichter in Osaka sehen wollten, und heute dann mit Elena. Wir konnten lecker (und nur wenig teurer als befürchtet) Pizza essen, Suppe mit Sauerkraut (Sauerkraut!), Bratkartoffeln und zum Abschluss ein Crêpe. Klingt nach viel? Ist es auch, aber wir waren sooo glücklich, so viel gutes Essen vorzufinden. Bei den Bratkartoffeln habe ich innerlich gleich ein, zwei Tränen vergossen. Die Dame am Crêpe-Stand war Deutsche und hat mich erst einmal gefragt, wieso ich denn auf Japanisch bestelle…auf Deutsch. Woher soll ich auch wissen, dass sie Deutsch spricht? Und woher wusste sie, dass ich es tu? o.O

Naja, wie auch immer. Auch die Beleuchtung innerhalb der Stadt war wunderschön! Samy und ich nutzten die Gelegenheit dann auch gleich, rauf auf das Umeda Sky Building zu gehen. Ich war ja vor einigen Jahren schon einmal oben, aber da war es taghell und Spätsommer. Diesmal ist Winter und es war bereits sehr dunkel, wodurch man diese riesige Stadt mit ihren vielen Lichtern anschauen konnte. Die Aussicht war wirklich herrlich, allerdings war es auf dem oberen Deck, das an der freien Luft liegt, unheimlich kalt, weshalb wir dann doch recht schnell wieder hineingingen und lieber durch die Fenster hinausblickten.
Dann war ich in der Woche noch einmal mit Elena in der Innenstadt von Kyoto, um ein wenig einzukaufen und uns in weihnachtliche Stimmung versetzen zu lassen. Leider hat es bisher noch nicht geschneit in Kyoto, aber in den Straßen leuchtet alles schön und ist auch dekoriert; zusätzlich wird überall, wirklich überall Weihnachtsmusik gespielt. Zuerst mag das ja ganz nett sein, aber spätestens nach dem sechsten „All I Want For Christmas Is You“ innerhalb von zwei Stunden ist auch gut.

Am Freitag traf ich mich abends mit unserem Trüppchen zu einem kleinen Weihnachtsessen in Kyoto. Ursprünglich hatten wir Raclette essen wollen, aber da der Laden voll war, gingen wir stattdessen in ein anderes französisches Restaurant, dass Galette und Crêpes anbot. Von ersterem hatte ich noch nie gehört, aber es scheint wohl auch eine Art Crêpe zu sein, nur herzhaft. Auch die beiden Franzosen in unserer Gruppe (Elena und Ruben) waren zufrieden, weshalb es wohl auch ganz gut gewesen sein wird. Mir jedenfalls hat es ziemlich gut geschmeckt! Ich versprach, die beiden nächstes Jahr in Paris zu besuchen und dann noch einmal Galette essen zu gehen.
Tja, und nun ist bald wirklich Weihnachten. Ich muss sagen, trotz der vielen Deko und den Liedern hier bin ich nicht richtig in Weihnachtsstimmung. Vermutlich liegt es daran, dass ich nicht nur bis einschließlich Donnerstag noch Uni habe, sondern dass ich gerade auch ein wenig im Umzugsstress bin und mir eher Gedanken mache, wie ich mein Zimmer aufgeräumt bekomme, wenn ich zwei Drittel des Tages mit Unterricht und Aufgaben verbringe. Aber wird schon.

Morgen Abend wollen wir uns hier im Wohnheim gerne ein wenig zusammensetzen, gemeinsam essen und ein wenig Weihnachten feiern, denn an Heiligabend möchte ja nun wirklich niemand alleine sein. Meine Nachbarin Mai ist zwar gerade in Hokkaido, hat mir aber vorher noch ein bisschen Weihnachtsdeko gegeben, die ihre Eltern ihr aus England geschickt haben, und welche ich auf jeden Fall auch morgen mit in den Gemeinschaftsraum nehmen werde.
Tja, wie gesagt, da ich die nächsten Tage aufräumen muss und danach in Kanazawa bin, folgt mein nächster Beitrag vermutlich dann aus meiner neuen Wohnung in Kyoto! Ich bin schon sehr gespannt, wie das neue Jahr wird! Immerhin einen Kalender habe ich schon, gewonnen bei einem Bingospiel auf der Jahresabschlussfeier des Wohnheims (auch wenn ich lieber den Reiskocher wollte :P) 😉
Ich wünsche allen frohe Weihnachtstage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!