Der ewige Kreis

Ursprünglich hatte ich vorgehabt, erst morgen einen neuen Eintrag zu schreiben, und hatte gehofft, dann auch viele Fotos vom Wochenende reinzustellen, da gestern erst in Uji ein Tee-Festival und heute ein großes Fest in Kyoto stattfinden sollte. Dank Lan aber wurde beides abgesagt.

Wer Lan ist? Ein netter Taifun, der natürlich nichts Besseres zu tun hat, als gerade jetzt zum Wochenende hier vorbeizurasen und seit gestern Morgen nichts als heftigen Regen und Sturmböen mit sich bringt. Heute Morgen fuhren hier auch noch Autos mit Sirenen vorbei, um auf die Gefahr aufmerksam zu machen und zu warnen, dass man nicht hinausgehen solle. Na wunderbar.

Naja, immerhin besteht die Möglichkeit, dass morgen deswegen Uni ausfällt, also mal schauen. Hängt davon ab, wie stark es morgen früh noch schüttet und was für Warnungen der japanische Wetterdienst da ausgibt. Da Kyoto aber von vielen Bergen umgeben ist, sind die Taifune hier nicht so stark und kein Vergleich zu Okinawa – rausgehen sollte man, sobald der Taifun hier eintrifft/vorbeifegt (planmäßig gegen Mitternacht und 1 Uhr morgens), dennoch nicht unbedingt, da der Starkregen zu einigen heftigen Erdrutschen etc. führen kann.

Trotzdem kommt es mir irgendwie vor, als hätte ich das alles schon einmal erlebt…

Da ich also das Wochenende gezwungen bin, Däumchen zu drehen und mich auszukurieren (ja, ich bin erkältet), kann ich die Gelegenheit auch gleich nutzen, einen Blogeintrag zu schreiben. Aufgrund der beiden abgesagten Feste habe ich diesmal aber leider kaum Fotos herzuzeigen, tut mir leid. Bedankt euch bei Lan.

Immerhin ein Erfolgserlebnis kann ich diese Woche verzeichnen, und zwar habe ich endlich eine neue Sim-Karte, juhu. Und diese ist sogar ziemlich günstig, monatlich zahle ich umgerechnet knapp 8 Euro für 3 Gigabyte Datenvolumen. Zwar habe ich (wie damals auch schon) nur Internet, aber da ich meine Anrufe ohnehin alle über Skype tätige, brauche ich auch nicht mehr. Ich habe mich für das etwas größere Datenvolumen entschieden, da das Internet im Wohnheim so verflucht träge ist und ich nicht nur einmal vom Handy tethern muss.

Am Dienstag fand an der Uni eine Willkommensfeier statt, zu der wir Neulinge auch kostenlos eingeladen waren. Da es viel Essen gab, gingen Elena, Michiko und ich ja gerne hin…^^ Ich konnte mich auch noch mit einigen anderen Leuten unterhalten, aber nach einiger Zeit stellte man fest, dass man doch größtenteils mit denen abhing, die man auch so schon mal gesehen hatte; sei es im Unterricht, der Mensa oder im Wohnheim. Naja, besser als nichts, und danach gingen wir noch mit ein paar anderen zum Kamogawa, einem Fluss, der durch Kyoto fließt. So saßen wir dort noch am Abend und unterhielten uns, ehe ich zurück musste, da mein letzter Zug kurz vor Mitternacht abfährt. Zwar habe ich da kein Foto gemacht, aber genau die Stelle habe ich vor einigen Jahren im Frühjahr mal fotografiert, nämlich hier. Schon cool, sich daran zu erinnern, hehe. Es war echt schön, wobei ich sagen muss, dass es abends doch schon recht kühl war – als Quittung dafür war ich den ganzen Mittwoch über dann heiser und hatte Halsweh und habe mich schön erkältet – mittlerweile aber geht es mir wieder deutlich besser, was sicherlich auch daran liegt, dass ich kürzlich eine Bäckerei ganz in der Nähe des Wohnheims entdeckt habe und mir dort leckeres Brot kaufen konnte, haha.

Viel unternehmen konnte ich die letzten Tage also nicht, aber das macht nichts, da es manchmal auch mal gut tut, zu Hause zu bleiben und die Füße auszustrecken. Und das bedeutet ja nicht, dass man sich langweilen muss! Freitagabend beispielsweise nutzten wir aus, erneut im Gemeinschaftsraum des Wohnheims einen Film zu schauen – diesmal Lion aus dem Jahre 2014. Danach haben wir uns noch sehr lange unterhalten über dieses und jenes, was wie immer viel Spaß gemacht hat. Besonders, als einer auf die Idee kam, nun solle doch jeder mal einen Satz in seiner Muttersprache sagen und wir würden dann entscheiden, welche Sprache am angenehmsten klingt…klar also, dass ich mit Deutsch nicht gewinnen würde xD‘

Und ein Gutes hat der Taifun auch: Wie auch schon in Okinawa haben wir hier unsere eigene Art der Taifun-Partys. Wozu gelangweilt im Zimmer sitzen und Trübsal blasen, wenn man sich ganz einfach auch unten versammeln kann, um mit Leidensgenossen zu quatschen? So waren wir eben auch wieder unten, quatschten ein wenig, ließen nebenher den Fernseher mit Nachrichten laufen (heute war Unterhauswahl in Japan) und unterhielten uns über alles Mögliche. Ich bin gespannt, ob ich heute Nacht schlafen kann, denn so ein Taifun kann ganz schön laut sein. Und ob ich morgen früh einen halben Baum im Fenster kleben haben werde. Hoffen wir das Beste.

 

Tempel und Brot

Ein interessanter Titel, ich weiß. Besonders die Sache mit dem Brot. Das liegt daran, dass ich heute tatsächlich eine Bäckerei gefunden habe, die leckeres Brot (normales (!) Brot und nicht dieses weiche Zeugs, das Japaner hier als Brot verkaufen) gefunden habe. Das macht mich so glücklich und steigert meine Freude auf das morgige Frühstück immens, haha!

Nachdem die meisten organisatorischen Dinge letzte Woche geklärt wurden, habe ich diese Woche meine freie Zeit für ein wenig Sightseeing nutzen können. Muss ja auch sein, wenn man schon in Kyoto studiert, ich meine, welche Stadt eignet sich besser dafür? Auch wenn das nun bereits das dritte Mal ist, dass ich in Kyoto bin, so ist es dennoch mein erster Sommer hier und auch so bietet die Stadt einfach sehr viel zu entdecken.

Während  ich also brav zur Uni gehe, meine Aufgaben erledige und lerne (letzteres mal mehr, mal weniger brav), kann ich die freien Tage (also mittwochs + Wochenende) größtenteils für Ausflüge oder Treffen mit Freunden nutzen (noch besser ist natürlich, wenn man beides kombinieren kann).

Die Tempelanlage bietet auch einen hübschen Garten!

So traf ich mich auch Mittwoch wieder mit Elena aus Frankreich und wir beschlossen, gemeinsam nach Arashiyama zu fahren, das im Westen der Stadt Kyoto liegt und aufgrund seiner schönen Landschaft bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt ist. Tatsächlich war ich bereits im Januar 2015 mit Steffi hier gewesen, aber damals hatten wir nicht viel Zeit gehabt und es war eben Winter, sodass ich mich jetzt gerne noch einmal im Sommer hier umschauen wollte.

Wir trafen uns nachmittags, da ich ja doch einen etwas längeren Anfahrtsweg hatte – wie gut, dass die Busse hier einen Pauschalpreis von 230 Yen haben, egal wie weit man fährt. Da ich vom Hauptbahnhof Kyoto aus noch eine gute halbe Stunde weiterfahren durfte, war das ganz angenehm. Klar wäre es mit dem Zug schneller gegangen, aber wegen irgendetwas fiel mein Zug aus (und das in Japan!), sodass ich kurzerhand auf den Bus umstieg.

Erneut sahen wir uns die große Tempelanlage in Arashiyama an, wobei wir diesmal auch den Garten betraten, in dem ich letztes Mal nicht drin gewesen bin. Es war echt schön dort mit viel Grün, und glücklicherweise war es auch nicht so extrem voll wie befürchtet. Die Hauptsaison für Tourismus kommt erst noch^^

Zwischen den Bambusbäumen zu wandern, hat richtig Spaß gemacht.

Arashiyama ist ebenfalls berühmt für seinen Bambuswald, durch den wir dann natürlich auch ein Stück liefen, bis wir an einem Fluss herauskamen. Es war sehr schön dort und spannend, sich mal im Sommer dort umzusehen. Auf jeden Fall wollen wir auch im Herbst noch einmal herkommen, um uns die Blattfärbung (紅葉 kôyô bzw. momiji) anzusehen. Ich bin schon sehr gespannt, das muss sicherlich toll aussehen!

Da am nächsten Tag Uni war, fuhren wir danach dann auch wieder heim. Donnerstag war ein langer Tag; zwar hatte ich nur bis halb 3 Uni, aber da  jeden Donnerstagnachmittag eine Tea Party für Austauschstudenten organisiert wird, bei der man sich untereinander kennenlernen kann und auch einige japanische Studenten vorbeischauen, dachte ich mir, ich kann ja mal vorbeischauen. Finde ich übrigens praktisch, dass es auf dem Campus eine kleine Lounge für Austauschstudenten gibt, wo man sich gemütlich hinsetzen kann und ein wenig entspannen. Es gibt auch einen Raum mit Japanisch-Lehrbüchern und eigentlich ist fast immer ein japanischer Tutor da, der einem bei Problemen weiterhelfen kann. Wenn man einen Tandempartner sucht, ist das auch die allererste Anlaufstelle, da es dort ein Schwarzes Brett für Gesuche gibt. Mal schauen, ob ich auch einen Zettel aufhänge 🙂

Viel Tee gab es bei der Tea Party zwar nicht (dafür Orangensaft, wobei der auch recht schnell alle war – also mehr eine Orangensaft-Party), aber dennoch waren viele Leute da und ich hatte viel Gelegenheit, mit anderen Studenten zu quatschen. Habe dann auch gleich noch zwei Studenten kennengelernt, die im gleichen Wohnheim wie ich gelandet sind, yes! Ansonsten konnte ich mich auch so gut mit anderen Leuten über dieses und jenes unterhalten und erfuhr dann auch, dass nächste Woche wohl eine Willkommensfeier für uns Neulinge organisiert wird.  Das möchte ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen!

Ich war zwar erst sehr spät wieder heim, aber dennoch fand ich es sehr schön. Da es das jeden Donnerstag zu geben scheint (organisiert wird es von einer Gruppe japanischer Studenten, die Interesse an kulturellem Austausch haben), werde ich sicherlich öfters noch vorbeischauen.

Freitag hatte ich etwas später Uni, konnte aber dennoch ein bisschen was unternehmen. Abends wollten wir mit einigen Leuten aus dem Wohnheim einen Film schauen – vorher ging ich noch mit einem Kommilitonen aus der Schweiz Sushi essen (er wollte mich überzeugen, dass Sushi toll ist, aber auch das vierte Mal kaitenzushi hat mich nicht überzeugen können), dennoch war es ganz nett und ich konnte immerhin ein wenig essen. Am Abend trafen wir uns wie gesagt im Gemeinschaftsraum des Wohnheims – eigentlich hatten wir einen Film über Netflix schauen wollen, aber da das Internet unten hoffnungslos langsam war, liefen auch die Filme in Kartoffelqualität ab. Daher beschlossen wir, es mit einer DVD zu versuchen und zufälligerweise hatte ich mir in Tokyo ja eine DVD gekauft – Die letzten Glühwürmchen (火垂るの墓 hotaru no haka) von Studio Ghibli. Wer den Film kennt, versteht vermutlich, wieso am Ende keiner von uns trockene Augen hatte. Aber hey, alle waren einverstanden…^^ Und der Film ist auch wirklich super gemacht, wenn auch unendlich traurig.

Interessanterweise gab es in der Nähe des Nanzenji einen Bogen, der eher römisch als japanisch aussah!

Auch heute war ich wieder unterwegs, diesmal mit Elena für ein wenig erneutes Sightseeing. Erst waren wir beim Nanzenji und danach im Eikandô, also zwei Tempeln, die beide relativ groß und bekannt sind. Dennoch war ich bisher noch nicht dort gewesen und so bot es sich an, die beiden nun zu besichtigen. Da sie recht nah beieinander liegen, konnten wir auch zu Fuß von dem einen zum anderen laufen. Besonders der Eikandô hat es mir angetan, da man dort auch häufiger mal Treppen laufen muss und dann mal durch den Garten läuft, dann wieder den Tempel selbst und am Ende kann man sogar einen kleinen Hügel hochsteigen, auf dem eine Pagode steht und von dem man eine wunderschöne Sicht auf die Stadt hat. Im Herbst soll die Gegend auch wunderschön sein, wenn die Blätter rot sind, weshalb wir uns vorgenommen haben, dann noch einmal herzukommen.

Am Nachmittag dann trafen wir uns noch mit Michiko im Zentrum von Kyoto und gingen gemeinsam in ein Café, wo wir Matcha tranken und uns ein wenig über die Uni unterhielten, ehe wir uns auf den Rückweg machten. Da haben wir auch übrigens die Bäckerei entdeckt, in der Elena ein Baguette und ich Mehrkornbrot ergattern konnte 🙂

Insgesamt war es also eine schöne Woche, in der ich nicht nur viele neue Bekanntschaften machen konnte, sondern auch ein wenig mit meinen Freunden unternommen und dabei sogar etwas von der Stadt gesehen habe. Entsprechend war ich die letzten Abende dann auch etwas erschöpft, aber da ich für morgen keine großen Pläne habe, kann ich mich ja da ausruhen, damit ich ab Montag wieder voll durchstarten kann. Und natürlich Aufgaben machen, aber das klappt schon.

Das Schicksal selbst in die Hand nehmen

Irgendwie habe ich ein Faible für dramatische Titel 😀

Die erste Woche ist rum, heute ist Feiertag (Tag des Sports) und somit keine Uni. Also wieder ein bisschen Zeit für einen neuen Eintrag 🙂

Ehe jemand fragt: Keine Ahnung genau, was es mit dem Tag des Sports auf sich hat, aber draußen auf dem Sportplatz spielen einige Schüler…ehm…keine Ahnung genau, was für eine Sportart das ist, auf jeden Fall wird ein Match ausgetragen^^“ Drumherum stehen auch einige Zuschauer und feuern die Mannschaften an. Ich habe eine Weile von der Veranda aus zugesehen, konnte aber nicht ausmachen, wer gewinnt.

Zeit für Sport am Tag des Sports.

Da ich aber zu faul bin, bei der Hitze Sport zu machen, habe ich stattdessen bloß einen kleinen Spaziergang durch die Umgebung gemacht, unter anderem den Park, den ich letzte Woche entdeckt hatte. Leider ist er doch nicht so groß (bzw. eigentlich schon, aber einen guten Teil macht ein Baseballfeld aus – auf dem heute auch ein Spiel stattfand), aber immerhin besser als nichts.

Ursprünglich hatte ich heute mit einem Kommilitonen aus der Schweiz nach Osaka fahren wollen für ein bisschen Sightseeing, aber er musste heute früh nochmal zur Uni, um seinen Betreuer zu sehen, und da das Ganze dann doch länger dauerte als geplant, haben wir den Plan verworfen und machen das wann anders. Am liebsten, wenn es etwas kühler ist…30 Grad im Oktober ist doch nicht normal.

Wie gesagt unternahm ich stattdessen einen kleinen Spaziergang, sah mich ein bisschen um und ging dann zurück. Mal gucken, vielleicht setze ich mich gleich in den Gemeinschaftsraum unten, dort verbringe ich die Abende eigentlich ganz gerne mit Lesen und damit, mit einigen anderen Bewohnern zu plaudern.

Wie schon im letzten Beitrag erwähnt, habe ich nun die erste Woche Uni hinter mir und mein Stundenplan steht nun auch soweit fest – wie ursprünglich gedacht ist mein Mittwoch frei und auf die anderen Tage verteilen sich der Sprachkurs sowie meine Seminare. Kann man machen! Glücklicherweise habe ich auch niemals um 8 Uhr Uni, muss also nicht sooo extrem früh raus und mich in volle Züge quetschen – yay!

Kürzlich war ich in Kyoto Bücher für die Uni kaufen und auf dem Rückweg konnte ich ein wenig Halloween-Deko bewundern. Japaner stehen auch Halloween.

Der Sprachkurs ist für mich ein bisschen zu leicht, aber was soll’s – ein bisschen was Neues lerne ich sicherlich und ab nächstem Semester wollte ich ihn ja sowieso nicht mehr machen und mich stattdessen stärker auf die Seminare konzentrieren. Ich konnte auch schon meine Tutorin kennenlernen, die sehr nett und hilfsbereit ist (ganz anders also als damals in Okinawa…). Sie studiert Geografie und hat mich letzte Woche dann auch einigen ihrer Kommilitonen vorgestellt, die alle auch sehr freundlich und neugierig waren, und wollte mir nächste Woche helfen, eine vernünftige Sim-Karte zu finden – momentan benutze ich ja immer noch die Reise-Sim, die aber nur noch bis zum 19. gilt und auf Dauer ohnehin zu teuer wäre. Nun, da ich eine Adresse in Japan habe, kann ich mir auch einen Vertrag suchen.

Donnerstag vergangene Woche fand die Orientierung zum Thema Sicherheit und Internetdienste an der Uni statt, bei der der spaßigste Teil der war, wo wir gelernt haben, wie man einen Defibrillator benutzt und Leute wiederbelebt – also ein Erste-Hilfe-Crashkurs sozusagen. Warum man das an der Uni macht, weiß ich nicht genau, aber da mein Erste-Hilfe-Kurs schon ewig her ist, war das vielleicht ganz gut. Der Rest der Sitzung bestand aber aus Sachen wie „Gebt eure Passwörter nie an andere weiter!“ und „Öffnet keine verdächtigen Mails!“, also naja. Jeder, der mehr als fünf Minuten im Internet verbracht hat, sollte so etwas eigentlich wissen.

Am Abend dann traf ich mich mit Elena, einer Kommilitonin aus Frankreich, sowie Michiko aus Japan (studiert jedoch in England) und wir aßen gemeinsam zu Abend und plauderten. Da Ende Oktober wohl eine Art Fest in Kyoto stattfinden soll, haben wir überlegt, gemeinsam dorthin zu gehen.

Soo viele Leute! Na dann mal auf ins Getümmel.

Freitag und gestern verbrachte ich dann aber mit einigen Leuten aus dem Wohnheim. Ich finde nach wie vor schade, dass viele wohl bevorzugen, in ihren Zimmern zu hocken und einige grüßen auf dem Gang noch nicht einmal zurück, hmm. Meine Nachbarin, Mai, und ich haben dann einfach kurzerhand eine Gruppe bei Facebook eröffnet, einen Aushang (in Englisch und Japanisch) am schwarzen Brett gemacht und mittlerweile sind es doch tatsächlich schon 29 Leute, die beigetreten sind. Haben dann auch mal vorgeschlagen, doch Freitagabend gemeinsam in eine Bar zu gehen und waren überrascht, als sich dann tatsächlich elf Leute in der Lobby unten versammelten. Zwar sprachen die wenigsten Japanisch, weshalb wir uns auf Englisch verständigten, aber trotzdem waren wir froh, auch andere gefunden zu haben, die gerne etwas unternehmen möchten. Also gingen wir erst in die Bar, wo wir uns unterhielten und aßen und verbrachten später noch den ganzen Abend bis in die Nacht hinein damit, uns im Gemeinschaftsraum gemütlich zu unterhalten und allen möglichen Mist zu machen (u.a. Mathe, denn warum sollte man um 3 Uhr nachts kein Mathe machen?!). Es war auf jeden Fall sehr interessant, so viele Leute kennenzulernen – und auch noch ganz international! Wir hatten Peru, Mosambik, Angola, Kirgistan, Ukraine, Schweiz, England, Portugal und nicht zuletzt Deutschland vertreten. Klar also, dass es viele interessante Themen gab 🙂 Die Leute sind auch alle sehr nett und wir haben vor, noch öfter etwas zu unternehmen.

Darauf wollte ich auch mit dem Titel anspielen. Wer weiß, ob wir eine so lustige Truppe versammelt hätten ohne die Gruppe. Wahrscheinlich nicht, denn man trifft ja nur doch mal jemanden eher zufällig im Gang und nicht immer hat diese Person dann auch Lust, sich mit einem zu unterhalten. Dass ich mich bereits am ersten Tag mit meiner Nachbarin anfreunden konnte, war großes Glück, aber nicht selbstverständlich.

Da seitdem auch wieder ein paar neue Leute in der Gruppe sind, hoffe ich, noch weitere meiner Mitbewohner kennenlernen zu können.

Auch gestern waren wir wieder gemeinsam unterwegs, wenn auch in kleinerer Gruppe – abends fand am Gokônomiya-Schrein in Kyoto eine Art Fest statt, das wir uns gemeinsam anschauen wollten. Es waren sehr viele Leute da (fast wie im Anime, haha) und allerlei Stände mit Essen und Spielen für Kinder. Eigentlich sollte es auch eine Prozession geben, aber ich weiß nicht, ob wir die verpasst haben oder was auch immer, aber dennoch war es witzig, da mal durchzulaufen und sich alles anzuschauen. Danach schlenderten wir noch ein wenig gemeinsam durch die Gegend, ehe wir uns auf den Rückweg machten.

Und so würde ich sagen, dass auch das Wochenende ganz witzig verlief 🙂 Besonders aufgrund der Tatsache, dass ich nun ein paar Leute im Wohnheim kenne, bin ich schon deutlich entspannter und fühle mich etwas wohler hier. Auch die Mitarbeiter sind wie gesagt super freundlich und hilfsbereit!