Rote Ahornblätter im Herbst

So war tatsächlich die deutsche Übersetzung einer Vokabel im ersten Semester. Im Japanischen nur ein Wort (紅葉 momiji bzw. auch kôyô gelesen, wobei es dann allgemein für die rote Blattfärbung steht), so beschreibt das ungefähr, was viele Touristen nach Japan lockt. Nach dem Frühling mit seinen Kirschblüten dürfte der Herbst die zweitbeliebteste Reisezeit sein, zumindest so mein Gefühl.

Wie im vorigen Beitrag erwähnt, waren wir vergangene Woche Freitag noch mit ein paar Freunden Yakiniku futtern, was sehr lecker war und worauf ich mich auch sehr gefreut hatte, war es doch bereits mindestens anderthalb Jahre her, seit ich es zuletzt gegessen hatte. Es war ein schöner Abend und wir hatten überlegt, danach noch ins Karaoke zu gehen, es wegen der späten Uhrzeit jedoch gelassen. Zwar war ich zu meinem eigenen Geburtstagsessen dank des für mich zuständigen Professors zu spät gekommen, aber was soll’s – wieso muss er mir auch einen Tag vorher erst von dem Kolloquium erzählen? Er hat nicht einmal gefragt, ob ich kommen kann, sondern ist einfach davon ausgegangen…*seufz* Die Themen waren zwar spannend, aber wieso ich dann auch noch gedrängt wurde, Fragen zu stellen (obwohl ich keine hatte), verstehe ich auch nicht ganz…

Hübsch, nicht wahr?

Samstag nutzte ich dann für Hausaufgaben, und am Sonntag hieß es wieder Sightseeing in Kyoto. Diesmal wollten Elena, Michiko und ich schauen, wie es denn um die Herbstblätter stand (die Hochsaison ist für gewöhnlich erst Ende November, hat sich dieses Jahr aber etwas nach vorne verschoben) stand und wir machten uns auf zum Daigo-ji, einem Tempel im Süden Kyotos. Wie auch schon bei Ujis Byôdô-in und gefühlt 80% aller Tempel in Kyoto handelt es sich dabei um ein Weltkulturerbe – und das ist nicht abwertend gemeint, denn ich mag die vielen Tempel hier. Es waren zwar viele Besucher da und aufgrund der Jahreszeit war auch der Eintritt nicht ganz günstig, aber es hat sich auf alle Fälle gelohnt. Ich denke, die Fotos sagen alles.

Eigentlich kann man noch auf einen Berg hochlaufen und sich die Sicht sowie einen weiteren Teil der Tempelanlage weiter oben anschauen, allerdings wollten uns die Mitarbeiter nicht hochlassen. Die Erklärung habe ich bis heute nicht verstanden: Es würde bald dunkel und dann wäre es für Mädchen zu gefährlich, auf den Berg zu steigen.

Ich hatte gleich mehrere Probleme mit der Aussage:

  1. Es war 15 Uhr. Bis zum Einbruch der Dunkelheit blieben noch mindestens zwei Stunden.
  2. Das ist Diskriminierung.
  3. Wir befanden uns in Japan.
  4. Ich war mindestens einen Kopf größer als der Herr, der mir das erklärt hat.

Aber es half nichts, er hielt daran fest und bat uns (nicht, ohne sich mehrfach zu entschuldigen), zu einer früheren Uhrzeit wiederzukommen. Da wir aber sicher nicht noch einmal so viel Eintritt zahlen wollen, werden wir diesen Herbst nicht wiederkommen. Schade, aber sei’s drum. Es gibt noch genug andere schöne Orte in und um Kyoto herum.

Seit Donnerstag dieser Woche habe ich frei, da hier das Unifest stattfindet. Ich war bereits einen Tag lang da und morgen wollte ich zum Finale wieder hin, aber dann werde ich im nächsten Beitrag gesammelt davon berichten.

Die freien Tage habe ich auch für einen kleinen Ausflug genutzt und war so für zwei Tage in Kôbe, das etwa zwei Stunden Zugfahrt entfernt ist (sofern man in den richtigen Zug einsteigt *hust*).

Kobes Hafengegend bei Nacht.

Da ich vorher noch nie in Kobe gewesen war, gab es sehr viel für mich zu sehen. Besonders bekannt ist Kobe für seinen Hafen, der zu Japans größten und ältesten Häfen gehört. Bis vor etwas mehr als 20 Jahren war es auch der größte japanische Hafen, doch 1995 wurde Kobe von einem heftigen Erdbeben erschüttert, wodurch viele Häuser neu gebaut werden mussten und auch viele Firmen ihre Hauptsitze in andere Hafenstädte verlegten. Dennoch lohnt sich ein Ausflug allemal, wie ich finde.

Ich war nachmittags angekommen und checkte erst einmal in meiner Unterkunft (Kapselhotel!) ein, dann machte ich mich auf den Weg zum Hafen. Zwar war es schon dunkel, als ich ankam, aber so konnte ich mir immerhin die vielen schönen Lichter und beleuchteten Schiffe anschauen. Dann machte ich noch einen Rundgang durch einen großen Einkaufsdistrikt am Hafen (ハーバーランド  für das Englische „Harbor Land“) und lief ein wenig durch die Gegend. Am Abend unterhielt ich mich noch nett mit den Mitarbeitern des Hostels (das übrigens gerade einmal zwei Monate als ist und sehr gut!) und erkundigte mich nach Tipps für den nächsten Tag. Wie es so ist, wenn man Einheimische fragt, hatte ich dann auch schon eine Planung für rund drei Tage, aber ich konnte mir ja auch etwas davon aussuchen. Ich nahm mir auch vor, wiederzukommen, da es sicherlich noch genug andere interessante Orte in und um Kobe herum gibt.

Vormittags hieß es also auschecken und in Richtung Norden – erst einmal vorbei an einem Schrein, an dem gerade 七五三 (shichi go san – steht für die Zahlen 7, 5 und 3) gefeiert wurde. Eigentlich findet das bereits etwas früher im November statt, aber wieso nicht ein paar Tage länger feiern?

Dabei handelt es sich um ein Kinderfest, bei dem Kinder, die drei, fünf oder sieben Jahre alt sind, von ihren Eltern in Kimonos gekleidet und zu einem Schrein gebracht werden. Dort wird dann für Gesundheit und Glück für die Zukunft gebetet, Fotos werden geschossen und die Kinder bekommen Süßigkeiten.

Immer schön bergauf…

Da ich nicht stören wollte, ging ich rasch weiter und wortwörtlich hoch (es ging aufwärts) in einen Distrikt namens 異人館 ijinkan, in dem europäisch aussehende Häuser stehen. Aufgrund seines großen Hafens war und ist Kobe eine sehr internationale Stadt und viele der alten Häuser laden zur Besichtigung ein. Ich hielt mich jedoch nicht lange dort auf (westliche Häuser kann ich mir ja auch in Deutschland angucken), sondern ging weiter in Richtung Berge. Dort konnte man mit einer Seilbahn hochfahren (oder zu Fuß laufen, aber ich war faul und wollte nur zu Fuß zurück) und sich den Ausblick auf die Stadt anschauen. Ich liebe es ja, mir von hohen Orten aus Landschaften anzuschauen, und dementsprechend war es das perfekte Reiseziel für mich. Witzigerweise gab es weiter oben auch ein paar europäisch aussehende Häuser – um genau zu sein deutsch, denn es sah stark nach Fachwerkhaus aus. Gleichzeitig gab es auch eine Art…deutschen…Weihnachtsmarkt…ich denke? Zumindest stand auf einem Schild ドイツ祭り doitsu matsuri, was wörtlich übersetzt „Deutschland-Festival“ bedeutet, aber mit „Beer & Wine Fest“ untertitelt war. Aber ist ja auch dasselbe.

…ein deutscher Weihnachtsmarkt! Na, das hat sich doch gelohnt!

Dort konnte man sich also völlig überteuert deutsches Bier, Bretzeln und Currywurst kaufen oder auch Ampelmann-Merchandise. Glühwein schien es auch zu geben, aber ich sah zu, dass ich schnell weg kam, da mich die Wurst-mit-Stäbchen-essenden Japaner etwas verstörten. Ich genoss lieber den Ausblick und spazierte ein wenig auf dem Berg herum, sah mir den Kräutergarten dort an und ging dann zu Fuß wieder hinunter. Hin und wieder gab es ein paar schöne Blumenbeete zu bewundern und auch einen kleinen Wasserfall, was ich sehr schön fand.

Da es dann auch schon wieder spät wurde, machte ich mich auf den Heimweg, fuhr zunächst nach Kyoto, aß etwas, fuhr aus Versehen nach Osaka (fragt nicht), musste zurückfahren, kam nicht in den Zug und brauchte somit eine ganze Weile, ehe ich wieder zurück war. Dennoch war es aber ein sehr schöner Ausflug und irgendwann möchte ich definitiv wieder nach Kobe, um mir auch die vielen anderen Dinge dort anzusehen.

Der 32-Stunden-Geburtstag

Immer ich mit meinen kryptischen Titeln, ich weiß 😉

Vergangene Woche Samstag war ein ziemlich besonderer Tag: Der 11.11. gilt in Japan als Pocky-Tag. Zwar wird diese Süßigkeit auch in Europa vertrieben, heißt dort aber aus unerklärlichen Gründen Mikado. Im Uni-Shop gab es dann gleich auch noch einen Stand mit Pocky und wer zwei oder mehr Packungen kaufte, bekam ein riesiges aufgeblasenes Pocky. Ich hatte zwar keins, habe mich aber über die Studenten auf dem Campus amüsiert, die damit Schwertkämpfe austrugen.

Viel Essen, viel gut: Nur einer der Buffet-Tische.

Ansonsten war der 11. aber (Achtung Ironie) nicht allzu interessant, weshalb ich lieber einen Tag zurückspule und etwas zum 10. sage: Dort fand nämlich endlich (!) die Willkommensfeier in unserem Wohnheim statt. Da ich am Nachmittag noch mit einem Kommilitonen Gyôza essen war, kamen wir zwar etwas später, aber glücklicherweise gab es mehr als genug Essen für alle – das hat mich ganz ehrlich überrascht, denn auf der Willkommensfeier an der Uni war es insgesamt viel viel weniger gewesen, sodass es bereits nach knapp 20 Minuten schon nichts mehr gab. Weil im Ohbaku-Wohnheim aber die Elite wohnt (ja genau, so ist es), wurde für uns anscheinend extra Catering organisiert und es gab nicht nur Sushi (roher Fisch mit Reis) und Sashimi (roher Fisch ohne Reis), sondern auch Sandwiches, Pizza (die sogar nach Pizza schmeckte), Kuchen und allerlei vegetarische Gerichte sowie Gerichte mit Halal. Ich fühlte mich ein wenig wie ein Kulturbanause, weil ich das japanische Essen nicht anrührte, aber hey, wie oft kommt man schon dazu, in Japan RICHTIGE Pizza zu essen…? Abgesehen davon, dass ich Fisch nicht mag.

Ein paar Mädchen aus China sangen ein Lied einer chinesischen Boyband.

Es waren nicht nur Leute aus meinem Wohnheim da, sondern auch aus dem anderen International House in Uji, das sich auf dem Uji-Campus der Uni befindet und etwa 20 Minuten zu Fuß entfernt ist. Allzu voll war es aber dennoch nicht, woran das lag, weiß ich nicht, vielleicht stimmt aber wirklich, dass die Hälfte der Zimmer hier von Geistern bewohnt wird (oder die Leute hocken wirklich lieber nur in ihren Zimmern). Dennoch konnte ich mich mit einigen bekannten und auch unbekannten Leuten unterhalten, die allesamt aus den unterschiedlichsten Ländern kamen. Es gab auch einige kleinere Vorführungen wie Gesang und einen älteren Herren aus Amerika, der Ukulele spielte.

Die Feier war wirklich schön, wenn auch kurz: Um Punkt 20 Uhr verkündete die Leitung, die Party sei vorbei – ja, so habe ich auch geguckt. Ohbaku at its best. Immerhin durften wir uns von dem übrig gebliebenen Essen nehmen, so viel wir wollten, sodass ich mir gleich noch ein wenig mehr Pizza und Sandwiches schnappte und in mein Zimmer brachte. Dann drückte mir ein Mitarbeiter noch eine Flasche japanischen Sake in die Hand, die jedoch nach kurzem Abstellen schon wieder verschwand. Dann eben nicht.

Tja, und so geschah es, dass gegen halb 9 oder 9 Uhr kaum noch jemand im Gemeinschaftsraum übrig blieb – bis auf den üblichen chaotischen Haufen. Da zuvor auch jemand eine Karaoke-Maschine aufgebaut hatte, machten wir danach unserer eigenes Ohbaku-VIP-Karaoke und unsere eigene Feier, haha. Es war richtig schön, woran ich mal wieder merkte, dass man keine 200 Leute braucht, um eine tolle Party zu schmeißen, sondern 10 Leute völlig ausreichen, solange es die richtigen Leute sind (abgesehen davon, dass ich mich in kleineren Gruppen ohnehin wohler fühle). Ich sang zwar nicht mit, hatte aber dennoch viel Spaß.

Und was mich besonders freute: Um Punkt Mitternacht stimmten alle gemeinsam Happy Birthday für mich an und gratulierten mir. Ich war völlig überrascht, da ich nicht damit gedacht hatte, dass jemand an meinen Geburtstag denkt. Danach hielt jeder noch eine kurze Rede (ich glaube, der Alkohol spielte eine nicht geringe Rolle) und ich musste auch ein paar Worte verlieren. Ich dankte allen für diesen tollen Abend und musste im Anschluss dann auch noch ein Lied zum Besten geben. Die Stimmung war super und wir blieben noch lange unten.

Streng genommen war das zwar noch nicht mein Geburtstag, da in Deutschland ja noch der 10. war, aber andererseits ist das auch egal. Stattdessen wurde mir geraten, ich könne ja einfach Geburtstag haben, bis der 11. in Deutschland vorbei ist – also 8 Stunden länger! Wodurch auch dieser Titel hier zustande kommt 😉

Gegen 4 Uhr wurden wir dann doch müde, räumten noch ein wenig auf und machten uns wieder auf in unsere Zimmer. Viel Schlaf bekam ich allerdings nicht ab: Am nächsten Tag wollte ich mich mit ein paar Leuten in Kyoto treffen. Was genau geplant war, wusste ich gar nicht so recht; Michiko hatte mir aufgetragen, um 13 Uhr auf dem Campus zu erscheinen, wollte aber nicht mehr verraten.

Das Café im Waldstück auf dem Hügel: Ich fand es wirklich schön!

Wie sich später aber herausstellte, hatten sie geplant, den ganzen Tag zu essen, d.h. mich von einem guten Café zum nächsten zu schleppen, um allerhand japanische Köstlichkeiten zu probieren. Den Anfang machte ein Café auf einem Hügel hinter der Uni, das in einer Art kleinem Wald lag und eine einfach atemberaubende Atmosphäre hatte. Aber auch die taiwanischen Teigtaschen später waren super (und erinnerten mich daran, wie ich sie vergangenes Jahr in Taiwan gegessen hatte), und ebenso die vielen Süßigkeiten zwischendurch sowie das Abendessen (tonkatsu, eine Art Schnitzel, serviert als Menü mit Miso-Suppe, Reis und Salat) schmeckten super. Ach, es war einfach alles gut. Den Abschluss bildete eine japanische Kneipe, in der wir uns noch ein Weilchen unterhielten. Gut, dass wir zwischendurch so viel zu Fuß liefen, denn sonst hätte ich mich rollend nach Hause bewegen müssen.

Unterwegs kamen wir noch an einer französichen Bäckerei vorbei, die witzigerweise „Le Stollen“ verkaufte.

Gegen Mitternacht teilten wir uns wieder auf, doch für mich war der „Tag“ noch nicht vorbei: Unser Club Ohbaku wollte die Nacht im Karaoke verbringen, sodass wir uns am Bahnhof trafen und erst einmal merkwürdige Blicke austauschten, da es das erste Mal war, dass wir uns alle in Kyoto sahen (was dann auch zu lustigen Situation führte wie etwa: Ohbaku macht einen Ausflug in die Stadt! Wow! Überall Lichter und Häuser!), hehe.

Wir gingen gemeinsam ins Karaoke, wo wir die nächsten Stunden verbrachten (und mir wieder ein Happy Birthday gesungen wurde), ehe wir uns gegen 5 Uhr morgens wieder auf den Heimweg machten, da dann wieder Züge fuhren. Entsprechend waren wir auch erst wieder daheim, als es hell war (~6:30 Uhr) und extrem müde, aber es war ein sehr schöner Abend und hat definitiv viel Spaß gemacht. Dadurch, dass ich die ganze Nacht auswärts verbracht hatte, schlief ich den halben Sonntag dann aber durch und unternahm auch sonst nicht viel. Dennoch hat es sich gelohnt und ich war sehr froh, an meinem Geburtstag so viel mit netten Leuten unternehmen zu können!

Da einige meiner Freunde an dem Tag allerdings keine Zeit gehabt hatten, trafen wir uns gestern noch einmal in Kyoto und gingen gemeinsam Yakiniku essen, was wieder sehr lecker war (irgendwie klingt das, als würde ich den Großteil der Zeit hier mit Essen verbringen…aber…so ist es nicht…wirklich!). Dazu später mehr!

Einmal Osaka und zurück

Da der 3. November in Japan ein Feiertag ist (Tag der Kultur), hatten wir ein wenig Zeit, einen Streifzug durch Kyoto zu unternehmen – hier gibt es eben so viele schöne Ecken, man hat immer etwas zu tun!

Da das Wetter gut war, fand das Fest größtenteils draußen statt.

Im Internationalen Center von Kyoto gab es ein kleines Fest, bei dem es Essensstände mit Essen aus verschiedenen Ländern gab – und wo es Essen gibt, sind Austauschstudenten nicht fern. So traf ich mich am Vormittag mit einigen anderen Leuten dort, um ein wenig über das Fest zu streifen und hier und da zu naschen. Besonders angetan haben es mir Frühlingsrollen mit Banane – schmeckt besser, als es klingt. Da es uns aber irgendwann zu langweilig und zu voll wurde, beschlossen wir, uns vom Fest zu entfernen und uns ein wenig weiter in der Gegend umzusehen – nicht jedoch, ohne vorher von drei japanischen Schülern auf Englisch angesprochen zu werden, die wohl irgendwelche Fragen an Ausländer für die Schule stellen sollten. Größtenteils waren es Fragen, was einem an Japan gefiel, was man sich als Tourist wünschen würde…wir plauderten ein wenig mit ihnen und machten uns danach auf zu einem nahegelegenen Tempel. Aufgrund des Feiertages war er zwar geschlossen, aber ein netter Herr in der Nähe schloss für uns auf, sodass wir ihn uns anschauen konnten. Vielen Dank, sehr nett! Freut mich, dass er uns genug Vertrauen entgegenbrachte, dass wir keinen Unfug anstellen würden. So hatten wir den Tempel für uns, sahen uns ein wenig um, bedankten uns beim Hinausgehen bei dem Herren und machten uns weiter auf, weitere Sehenswürdigkeiten (= Tempel und Schreine) aufzusuchen.

Am Abend beschlossen wir, den Tag gemütlich ausklingen zu lassen und setzten uns an den Kamogawa (der Fluss, der durch Kyoto fließt) und plauderten ein wenig, bis es zu spät wurde und sich jeder auf den Heimweg machte. Insgesamt ein echt entspannter und schöner Tag!

Schönes Wetter in Osaka.

Am darauffolgenden Sonntag beschlossen Samy aus der Schweiz und ich, uns einmal auf nach Osaka zu machen. Ich bin ja nicht so der größte Osaka-Fan, aber Osaka und Kyoto sind einfach komplett unterschiedlich, was die Szenerie angeht, sodass ein kleiner Tapetenwechsel gar nicht mal so verkehrt sein mag. Da es das Wetter gut mit uns meinte, konnten wir quasi den ganzen Tag durch die Stadt streifen und uns einige Sehenswürdigkeiten anschauen. Eigentlich hatten wir auch zum Umeda Sky Building gehen wollten, aber dann war es uns doch zu teuer, sodass wir doch noch ein wenig durch die Stadt spazierten und uns nebenbei verliefen (ups) und fast schon am Hafen rauskamen. Glücklicherweise ist Google Maps zuverlässig und wir fanden wieder einen Weg zurück zum Bahnhof, ehe wir uns auf den Rückweg nach Kyoto machten.

Abgesehen vom Flughafen war das dieses Jahr schon das dritte Mal, dass ich in Osaka war. Das zweite Mal war, als ich einmal auf dem Heimweg im Zug einschlief und aus Versehen zu weit fuhr, haha…

Auch bei Regen ziemlich imposant: Byôdô-in in Uji. Ziert auch die 10-Yen-Münze.

Die restlichen Tage verbrachte ich mit Uni, weiteren Tests und wenig spannenden Unternehmungen. Mittwoch wollte ich mich ein wenig mehr in Uji umschauen und beschloss, mich mal auf eigene Faust auf den Weg zu machen – zwar regnete es, aber davon wollte ich mich nicht abhalten lassen (außerdem mag ich Regen ja). In Uji steht nämlich ein Weltkulturerbe, der sogenannte Byôdô-in, ein gigantischer Tempel, der nebenbei auch (in verkleinerter Form ;)) die 10-Yen-Münze ziert. So ein Bauwerk will ich mir natürlich nicht entgehen lassen uns so ging es auf nach Uji, immer den Touristen und den Matcha-Farben nach (Uji ist außerdem berühmt für seinen grünen Tee). Neben dem Tempel gab es auch noch ein kleines Museum zu entdecken sowie eine kleine Fläche Garten, was ich wirklich schön fand. Aufgrund des Wetters konnte ich nicht soo schöne Fotos machen, aber das macht nichts, da ich auf jeden Fall noch einmal bei Sonnenschein herkommen möchte (so weit ist es nun auch nicht). Ich verbrachte den Rest des Tages in einem Café und machte Aufgaben für die Uni, ehe ich mich auf den Rückweg machte.

So ging dann auch diese Woche vorbei und erneut habe ich ein wenig was gesehen und unternehmen können. Es tut gut, einfach was tun zu können und immer wieder Neues zu entdecken. Auch am Freitag fand hier (wurde auch Zeit) endlich einmal eine Willkommensfeier in unserem Wohnheim statt, auf die ich aber gerne im nächsten Beitrag eingehen möchte 🙂

Im Übrigen dürfte aufgefallen sein, dass ich das Header-Bild ausgetauscht habe. Das alte war eigentlich nur ein Lückenfüller und mir war einfach nach Abwechslung 😉