Stürmische Begrüßung

Was ich im vorigen Beitrag vergessen hatte zu erwähnen, ist, dass der aktuelle Header nur ein Platzhhalter ist, bis ich mal ein vernünftiges Bild hier machen kann. Leider ist es in den letzten Tagen die ganze Zeit sehr bewölkt oder sogar verregnet – nicht das beste Foto-Wetter also!

Über Düsseldorf – weiter hinten kann man sogar den Rheinturm erkennen!

Wie vielleicht einige von euch in den deutschen Nachrichten gelesen haben, kam direkt am Tag nach meiner Ankunft in Japan ein heftiger Taifun vorbei. Ich hatte relativ viel Glück, denn am Freitag konnte mein Flugzeug noch landen und ich mich am Abend mit ein wenig Essen eindecken, da ich am Samstag den ganzen Tag nicht herausgehen konnte. Glücklicherweise steht das Sharehouse, in dem ich wohne, auf einer Anhöhe, sodass man sich keine Gedanken um Hochwasser machen musste. Zwar hörte man den Wind draußen heulen und das Erdbeben hätte auch nicht sein müssen, aber insgesamt verlief der Tag – zumindest hier – ganz ruhig. Ich verbrachte den Tag mit Ausschlafen (hatte im Flieger leider kein Auge zugemacht) und dann im Gemeinschaftsraum, wo ich mich mit ein paar Mitbewohnern anfreundete und wir dann gemeinsam Filme bei Netflix schauten.

Nach der Landung in Tokyo. Die Wolken lassen schon erahnen, welches Wetter droht.

Apropos Sharehouse: Am ehesten kann man ein Sharehouse vermutlich mit einer Art Wohnheim oder auch WG vergleichen, nur dass es etwas… moderner ist als die meisten Studentenwohnheime, die ich so kenne. Jeder Bewohner hat ein eigenes Zimmer, während man sich Küchen und Bäder teilt.

Das Haus, in dem ich wohne, hat etwa 20 Wohneinheiten verteilt auf zwei Etagen. Mein Zimmer befindet sich oben. Daneben gibt es oben noch Toiletten (ja, die High-Tech-Klos mit mehr Tasten als eine Fernbedienung und beheizten Sitzen) und Waschbecken, während sich unten mehrere Duschen (zwei davon mit Wanne), weitere Toiletten und drei Waschmaschinen und Trockner befinden. Im Gemeinschaftsraum (ebenfalls unten) gibt es noch einen großen Fernseher, Sofa, Tische, Stühle und zwei große Küchen. Es gibt sogar einen Trainingsraum mit Geräten, allerdings habe ich dort noch nie jemanden trainieren sehen. Trotzdem ist die Möglichkeit da!

Der Wohnbereich im Sharehouse mit gemütlicher Couch. Hinten befinden sich die Küchen.

Insgesamt also kann man hier sehr gut leben. Die Zimmer sind mit 12 Quadratmetern groß genug (und größer als alles, was man in Tokyo finden kann) und zwar nur spärlich, dafür aber ausreichend möbliert mit Bett, Schreibtisch samt Stuhl, Wandschrank und Kühlschrank. Außerdem gibt es einen Balkon, auf dem man Wäsche aufhängen kann, wenn man will.

Die Bewohner sind auch bunt durchwürfelt. Ich würde sagen, dass etwa die Hälfte aus Japanern und die andere Hälfte aus Ausländern besteht. Die meisten sind etwa in meinem Alter oder in den Dreißigern, zumindest soweit ich das beurteilen kann. Während einige lieber in ihren Zimmern bleiben und nur raus gehen, wenn sie etwas kochen wollen oder so, gibt es zum Glück auch welche, die man oft im Gemeinschaftsraum antrifft und mit denen man plaudern kann. Bisher wirken die meisten auch sehr nett und ich habe mich schon mit einigen austauschen können!

Das Sharehouse befindet sich in Kawasaki südlich von Tokyo. Ursprünglich hatte ich mich ein wenig in Tokyo umgeschaut, aber ehrlich gesagt ist mir die Stadt ein wenig zu groß und außerdem sind die Mieten auch extrem hoch, also nein danke. Kawasaki ist mit seinen anderthalb Millionen Einwohnern auch nicht gerade klein, von daher bin ich ganz zufrieden hier. Und dennoch brauche ich nur eine halbe Stunde mit der Bahn nach Shibuya, ins Herz Tokyos, wo sich auch die Firma befindet.

Am Sonntag war das Schlimmste vorbei und man konnte wieder raus, auch wenn die Züge erst ab Nachmittag wieder fuhren. Daher nutzte ich die Zeit für einen kleinen Spaziergang durch die Gegend (der Himmel war strahlend blau!), ehe ich am Nachmittag dann nach Shibuya fuhr, um dort Steffi zu treffen, die seit Mai auch hier lebt, und im Elektronikladen ein LAN-Kabel sowie ein paar weitere Kleinigkeiten, die man halt so braucht, zu kaufen. Zwar war ich am Vorabend noch im 100-Yen-Shop gewesen, um Kleiderbügel, Wäscheklammern und sowas zu kaufen, aber alles findet man dort eben auch nicht.

In der Glaswand kann man die Spiegelung des blauen Himmels sehr gut sehen!

Den Abend verbrachten wir dann im Karaoke und mit Okonomiyaki (nom!), ehe wir uns verabschiedeten, da sie am nächsten Tag arbeiten musste. Es war schön, sich nach anderthalb Jahren mal wieder zu sehen und das werden wir auch sicher wiederholen.

In Kawasakis Innenstadt. Sieht gar nicht so japanisch aus!

Am nächsten Tag traf ich dann noch zwei weitere Kommilitoninnen aus Bonn, die gerade für ein Auslandsjahr in Tokyo sind. Ihre Wohnheime sind auch in Kawasaki, gar nicht mal so weit weg von mir, und wir nutzten den freien Tag (es war Feiertag), um uns in der Innenstadt umzusehen. Zwar sieht es dort ganz hübsch aus, allerdings gibt es in Kawasaki nicht besonders viel zu sehen. Das heißt, man hat hier alle Läden, die man so braucht, aber wenn man auf Sightseeing aus ist, ist Tokyo doch die erste Anlaufstelle. Trotzdem war es nett, nun auch zu wissen, wie es so in der Stadt, in der ich lebe, aussieht (auch wenn ich vor dreieinhalb Jahren ja schon einmal hier war, wenn auch nur für einen Tag).

Dienstag war der erste normale Werktag seit meiner Ankunft, was bedeutete, dass ich nun endlich mal ein paar organisatorische Dinge erledigen konnte. Das heißt: Zum Ward Office laufen, meine Adresse registrieren, mich für die japanische Krankenversicherung anmelden und solcher Kram. Schlauerweise hatte ich meinen Reisepass vergessen mitzunehmen, weshalb ich einmal zurück und wieder hinlaufen musste, aber sonst gab es keine Probleme. Ich bin froh, dass ich das hinter mich bringen konnte, ehe das Praktikum anfing. Später war ich noch bei der Bank und ließ dort meine Adresse ändern (ich war dort immer noch in Kyoto gemeldet^^‘).

Am Mittwoch begann dann der Ernst des Lebens: Praktikum! Wahh. Ich war bereits am Vorabend und am Morgen dann auch total nervös, da ich überhaupt nicht wusste, was mich erwarten würde. Am Ende stellte sich die Sorge als völlig unbegründet heraus, denn alle dort sind total nett und locker drauf, und außerdem funktionierte dort auch nicht alles auf Anhieb (so habe ich noch keine Mitarbeiter-Karte bekommen und auch mein Rechner funktionierte nicht richtig, weshalb ich den halben Tag bei der IT verbringen durfte :P).

Abends in Shibuya.

Mein Praktikum ist im Hauptbüro der japanischen Zweigstelle des deutschen Unternehmens Bosch in Shibuya. Dort bin ich in der Personalabteilung tätig in einem Bereich, der sich „international assignment“ nennt. Im Grunde heißt das, dass ich mich darum kümmern muss, wenn Leute aus dem Ausland hierher oder von hierher ins Ausland entsendet werden, und dazu eben verschiedene Unterlagen nötig sind etc. Das klingt wahrscheinlich etwas trockener, als es tatsächlich ist, denn bisher haben mir die ersten drei Tage ziemlich viel Spaß gemacht, was zu einem guten Teil sicherlich auch an den tollen Kollegen und der lockeren Atmosphäre liegt. Aber auch so sind die Aufgaben doch recht vielfältig und spannend. Aktuell werde ich noch von meiner Vorgängerin eingearbeitet, die Mitte November zurückgeht, ehe ich dann auf mich allein gestellt bin. Ich hoffe, ich packe bis dahin alles, da es schon recht viel ist, was ich mir merken muss.

Insgesamt also eine tolle erste Woche. Den Jetlag habe ich hinter mir (endlich!) und auch so fühle ich mich pudelwohl. Schade, dass das Wetter nur solala ist, aber gut, das wird sicher noch. Auf jeden Fall freue ich mich schon auf die nächsten Wochen!

Aller guten Dinge sind drei

Eigentlich wollte ich diesmal keinen Blog schreiben, weil ich den vergangenes Jahr schon nicht zu Ende gebracht habe, aber… Könnte ja ganz witzig sein. Ich werde dafür auch meinen alten Kyoto-Blog weiternutzen, da Recycling wichtig ist und es auch so keinen Grund gibt, das nicht zu tun. Über das Menü oben kann man auswählen, welche Inhalte man angezeigt haben möchte; die alten Beiträge sind unter „Studium in Kyoto“ zu finden. Wenn man nur die neuen sehen möchte, klickt man auf „Praktikum in Tokyo“. Außerdem gibt es jetzt endlich ein schickes Logo, das oben im Browser angezeigt wird und ein Kanji zeigt, das – jetzt schnallt euch an – miyako gelesen wird und „Hauptstadt“ bedeutet.

Vermutlich werde ich diesmal seltener schreiben als früher, da ich ja nicht zum Spaß Studieren, sondern zum Arbeiten hier bin und daher nicht so viel Zeit haben werde, herumzureisen (ein bisschen aber bestimmt!). Vielleicht schreibe ich auch nur so einmal im Monat und fasse die vergangenen Wochen dann zusammen. Wir werden sehen!

Wieso ich als Titel „Aller guten Dinge sind drei“ gewählt habe, liegt ganz einfach daran, dass ich bereits zum dritten Mal in Japan wohne 😀

Nun befinde ich mich also seit einer Woche in Japan, genauer gesagt in Kawasaki, einer weiteren Stadt im Großraum Tokyo. Statt im Studentenwohnheim oder einem eigenen Apartment wohne ich diesmal in einem sogenannten „Sharehouse“, doch dazu später mehr!

Dieser Beitrag dient nur zur Ankündigung, dass ich vorhabe, hier reinzuschreiben. Und damit er nicht ganz inhaltslos ist, hier eine kleine Liste an Dingen, die einem zeigen, dass man in Japan ist:

  • die Ampeln machen pew pew, wenn sie grün sind
  • es wird eine heitere Melodie gespielt, wenn man einen Konbini der Kette „Family Mart“ betritt
  • an Ausfahrten aus Parkhäusern etc. stehen alte Männer mit leuchtenden Stäben
  • man ist erst eine Woche da und hat schon 23749239 Plastiktüten angesammelt
  • die Züge sind pünktlich \o/
  • Mülleimer sucht man draußen vergeblich, weshalb man öfters mal mit Müll in den Taschen herumläuft
  • in jede Richtung geht es bergauf

Dies also zum Start. Vermutlich schreibe ich morgen schon den ersten Beitrag, da ich frei habe (Feiertagen sei Dank!) und dann gibt es auch Fotos zu sehen!