Merry Christmas

Nun verbringe ich schon das dritte Weihnachten in Japan und kann daher sagen, dass es in Deutschland doch ein wenig schöner ist – und das sage ich nicht nur, weil ich an Weihnachten arbeiten muss!

Trotzdem hat Weihnachten natürlich auch in Japan seine schönen Seiten. Da wären zum einen die Weihnachtsmärkte, die hier insgesamt seltener, kleiner und auch etwas anders ausfallen als in Deutschland. Trotzdem, man nimmt, was man kriegt und so beschlossen ein paar andere Praktikanten und ich, uns den Weihnachtsmarkt in Yokohama anzuschauen.

Die Hafenstadt Yokohama ist eine weitere riesige Metropole in der Nähe von Tokyo und gleichzeitig Hauptstadt der Präfektur Kanagawa, in der auch Kawasaki liegt.

Yokohama ist so ein bisschen das japanische Düsseldorf – ich weiß nicht genau, wie viele Deutsche in und um Yokohama herum leben, aber es sind schon ziemlich viele. Auch viele deutsche Firmen haben sich in Yokohama niedergelassen und es gibt sogar eine deutsche Schule dort. Kein Wunder also, dass es dort auch einen „deutschen“ Weihnachtsmarkt gibt!

Für mich fortan „Yokohama Speicherstadt“.

Für mich war es auch der erste richtige Besuch in Yokohama überhaupt (meinen unfreiwilligen Besuch, als ich mich verfahren hab, zähle ich mal nicht dazu) und die Stadt ist richtig schön, zumindest was ich bislang von ihr gesehen habe. Endlich wieder Meer, haha.

Der Weihnachtsmarkt fand auch in der Nähe des Hafens statt, was zum einen schön und mal was anderes war, zum anderen aber auch bedeutete, dass es furchtbar kalt war, brr. Trotzdem, wenn man sich gut einpackt, geht auch das, ansonsten gab es noch ein paar Zelte, in denen man sich verstecken konnte.

Wir trafen uns gegen 16 Uhr am Red Brick Warehouse, einer alten Lagerhalle, die aufgrund ihres Ziegelbaus gar nicht japanisch aussieht. Mittlerweile wurde sie zu einem Einkaufszentrum umfunktioniert, in dem man diverse handgemachte Sachen und andere Hipster-Accessoires kaufen kann.

Typisch für Japan und „exotische“ Dinge in Japan war alles unverschämt teuer, aber immerhin einen Kakao und ein paar Bratkartoffeln habe ich mir geholt, schließlich geht man nicht auf den Weihnachtsmarkt, um Geld zu sparen. Wir schlenderten eine Weile über den Markt, bis es dunkel wurde (was nicht lange dauerte), aßen ein wenig und fanden in einem Heizstrahler einen neuen besten Freund, den wir am liebsten mitgenommen hätten.

Insgesamt war es echt schön dort, wenn auch ziemlich voll, sodass wir nach einer Weile beschlossen, wieder zu gehen und uns Yokohamas Chinatown anzuschauen, die auch ziemlich groß sein soll – größer als in Kobe sogar, und das will was heißen!

Nach fünfzehn Minuten Fußweg erreichten wir dann auch schon ein großes Tor, das uns anzeigte, dass hier Chinatown begann (als wenn die großen Papierlaternen nicht genug Anhaltspunkt wären). Die Straßen wimmelten nur so von China-Restaurants sowie Streetfood-Ständen. Da auch hier leider alles ein wenig teuer war und wir schon genug Geld auf dem Weihnachtsmarkt gelassen hatten, beschlossen wir, nicht hier zu essen. Stattdessen gingen wir zu McDonald’s, das muss man in Japan ja schließlich auch einmal tun. Für je 500 Yen (~4,10 Euro) holte sich jeder von uns ein Happy Meal und wir durften uns sogar Spielzeuge aussuchen. Während die anderen alle cool sind und sich Dinosaurier holten, entschied ich mich für ein Bilderbuch, da das witzig klang. Ich habe es beim Essen gelesen und muss sagen, dass ich noch nie eine Geschichte gelesen habe, die weniger Sinn ergibt. Offenbar geht es um einen Fisch, der niest, am Ende wacht sogar der Hase im Mond auf und alle Kinder essen Mochi. Oder so.

Wir hatten an diesem Tag auf jeden Fall viel Spaß!

Ist er nicht putzig?

Ansonsten fand kürzlich auch die Weihnachtsfeier der Abteilung statt. Leider darf ich keine Fotos davon posten, da wir im Betrieb feierten, aber schön war es trotzdem. Wir spielten Spiele, wobei meine Gruppe den dritten Platz (von vier^^“) belegte und jeder hatte auch was zum Futtern mitgebracht, wobei einige echt leckere Dinge zusammenkamen. Am Ende wichtelten wir auch und ich wüsste zu gerne, wer mein Geschenk besorgt hat, denn es war mit Abstand das beste Geschenk von allen: Eine putzige Weihnachtsamann-Marionette! Ich habe den ganzen Abend damit gespielt, haha. Auf jeden Fall toll; beim Wichteln auf der Praktikantenfeier hatte ich eine Flasche Bier bekommen, die immer noch ungeöffnet in meinem Kühlschrank steht. Aber die Marionette? Jackpot!

Überhaupt sind viele Orte in Tokyo gerade sehr festlich geschmückt und leuchten noch mehr als sonst. Das können Japaner gut: Auch wenn Japan kein christliches Land ist, so finden viele Japaner Weihnachten toll und machen einfach mit. Wieso auch nicht? So ein Fest ist schließlich für jeden da 🙂

Ich wünsche allen eine schöne Weihnachtszeit!