Blumen und Natur

Hinweis vorweg: In diesem Beitrag wird es viel um Blumen gehen, digitale Blumen, künstliche Blumen und echte Blumen. Außerdem alles kurz, ehe Corona hier in Japan schlimm wurde (Ende Februar bis Anfang März).

So hübsche Blumen!

Da mir die Ausstellung in Odaiba so gut gefallen hatte, ging ich mit Momo und Fan (den ich in Okinawa kennengelernt hatte und der nun nach Tokyo gezogen ist) Ende Februar noch zu einer anderen, temporären Ausstellung. Dort hatte eine Künstlertruppe eine Ausstellung mit dem Titel „Flowers“, in der sich alles um Blumen drehte. Insgesamt war die Ausstellung etwas kleiner als teamlab, aber schön war es dennoch anzusehen. Sie befand sich im Zentrum Tokyos, wo alles mit Bankengebäuden zugestellt ist. Dementsprechend war es Innen etwas spannender 😉

Da die Blumen zwar ganz hübsch waren, echte Blumen aber etwas interessanter anzuschauen sind (und Frühling in Japan ja so Einiges anfängt zu blühen), beschlossen wir am 1. März, uns die Pflaumenblüten in Ogose (Saitama) anzusehen, einem Städtchen nördlich von Tokyo. Für Kirschblüten war es noch etwas früh, aber Pflaumenblüten sind auch sehr hübsch!

In der Ferne konnte man auch Spiderman entdecken.

Für mich bedeutete es ein wenig lange Anfahrt, weshalb ich früh aufstand, aber das war es wert. Ogose ist nicht besonders groß, aber es besitzt einen Park mit vielen Pflaumenbäumen, in dem ein kleines Fest stattfand. Von der Station aus mussten wir rund eine Dreiviertelstunde laufen, was aber nicht schlimm war, da wir auch unterwegs ein wenig den japanischen Kleinstadtflair bewundern konnten und uns in einer gemütlichen Bäckerei ein wenig Futter kauften, das wir im Park essen wollten.

Am Ziel angekommen, musste man ein paar Yen Eintritt zahlen, dann durften wir rein. Richtig schön war es! Überall blühten die Pflaumenblüten und man konnte sich darunter hinsetzen und die Umgebung bestaunen. Nachdem wir gegessen hatten, machten wir viele Fotos und sahen uns eine kleine Musik- und Tanzaufführung mit komischen Gestalten an, die auf einer Bühne im Park stattfand. Danach sahen wir uns noch eine Weile um und entdeckten im hinteren Teil des Parks ein paar Essensstände und beschlossen, hier später noch zu Abend zu essen.

An einem Stand konnte man sogar kleine Pflaumenbäumchen kaufen, die echt hübsch aussahen und gar nicht so teuer waren. Hätte ich nur Platz genug dafür!

Mit diesem Spiel verbrachten wir richtig viel Zeit. Und es kam aus Deutschland!

Zwei Wochen später, Mitte März, war dann die Zeit für Kirschblüten langsam gekommen und wir wollten uns diese auch noch anschauen, denn man kann nicht in Japan leben, ohne sich Kirschbäume anzusehen! Wir entschlossen, zum Shinjuku Gyoen (Kaiserlicher Park Shinjuku) zu gehen, da ich ihn noch nicht kannte. Drinnen war es echt hübsch und auch gar nicht voll. Endlich war es auch warm genug, ohne Jacke herumzulaufen und so konnten wir uns auf das Gras setzen, plaudern und mitgebrachtes Essen mampfen. Wir nutzten die Gelegenheit auch, viele Fotos zu machen. Am Abend beschlossen wir dann, noch Ramen zu essen und ins Boardgame-Café zu gehen, da wir alle gerne Brettspiele spielen. Es ist eine tolle Gelegenheit, um auch neue Spiele kennenzulernen oder einfach Spaß zu haben! Außerdem macht es besonders Spaß, da jeder einen anderen sprachlichen Hintergrund hat und man dann eben bei manchen Spielen, bei denen die Sprache wichtig ist, sich einig werden muss. Codenames auf Japanisch ist zum Beispiel für niemanden (außer Muttersprachler) einfach, und bei der englischen Version haben die Englisch-Muttersprachler natürlich auch einen Vorteil. Und wenn dem Deutschen das Englische Wort für Papagei parrot nicht einfällt, und er „Papagei“ sagt, gucken natürlich alle Nicht-Deutschen in die Röhre 😀 Auf jeden Fall gibt es immer viel zu lachen.

Im Frühling war auch Abschiedszeit, da sowohl Bruna als auch Lukas ihr Praktikum beendeten und nach Hause reisten. Eigentlich wäre es auch für mich nach Hause gegangen, aber da mein Praktikum ja verlängert wurde, hatte ich noch etwas Zeit. Wir wollten gerne noch etwas gemeinsam unternehmen – mittlerweile war Corona in Japan angekommen und die ersten Fälle häuften sich, weshalb es logischerweise keine Abschiedsfeier für Praktikanten gab. Stattdessen wollten wir wohin, wo wenig Menschen sind, und entschieden uns, in Saitama wandern zu gehen. Dort gibt es viele nette Berge, Natur und kaum Leute. Da es sogar für die in Saitama lebenden von uns weit war und für mich eine extrem lange Anfahrt bedeutete, konnte ich glücklicherweise bei Momo übernachten, sodass ich am nächsten Tag nicht um 5 Uhr aufstehen musste.

Trotzdem mussten wir noch ein wenig mit der Bahn fahren, ehe wir an unserem Ziel ankamen. Bereits der Bahnhof war wie ausgestorben – offenbar lebten hier wirklich nur eine Handvoll Leute, die auch noch nie das Haus verließen. Uns war das recht und wir machten uns auf den Weg zum Wanderweg, der an einem Fluss vorbeiführte. Während des Aufstiegs habe ich keine Fotos gemacht, da es auch nicht viel zu sehen gab. Im Grunde läuft man die ganze Zeit durch einen Wald und es geht bergauf 😛

Da es am Vortag stark geregnet hat, war es stellenweise ziemlich matschig und glatt, was die Sache noch etwas schwieriger gestaltete. Nach etwa zwei Stunden hatten wir den Berg aber erklommen und konnten eine atemberaubende Sicht genießen, doch seht selbst:

Oben gab es auch ein paar vereinzelte Häuser (es gab auch eine Straße hinauf, aber der Wanderweg war natürlich spannender für uns), ein Restaurant, in dem eine alte Omi Pflaumenschorle und ein paar Gerichte servierte, und ein paar Pflaumenbäume. Einer hatte kurioserweise pinke und weiße Blüten, was ziemlich interessant aussah.

Panoramablick von ganz oben.

Wir genossen die Aussicht, tranken Pflaumenschorle und gingen dann wieder runter. Da wir für den Rückweg die Straße nahmen, ging es wesentlich schneller – nach nur einer Stunde kamen wir unten an und waren ziemlich fertig, aber auch glücklich, da es ein toller Ausflug war. Ich verabschiedete mich von Bruna, die bereits zwei Tage später nach Brasilien heimflog, und wir versprachen, uns in Japan wiederzusehen.

Ja, und kurz darauf steigen die Fallzahlen in Tokyo dann noch rasanter an, weshalb für uns eine lange Zeit von Homeoffice anfing und wir auch nicht wie geplant verreisen konnten. Zumeist trafen wir uns bei wem daheim und kochten gemeinsam oder spielten Switch und/oder Brettspiele. Mittlerweile hat sich die Lage etwas beruhigt, doch nach wie vor steigen die Infektionszahlen täglich an und so ist Vorsicht geboten.