Ein interessanter Titel, ich weiß. Besonders die Sache mit dem Brot. Das liegt daran, dass ich heute tatsächlich eine Bäckerei gefunden habe, die leckeres Brot (normales (!) Brot und nicht dieses weiche Zeugs, das Japaner hier als Brot verkaufen) gefunden habe. Das macht mich so glücklich und steigert meine Freude auf das morgige Frühstück immens, haha!
Nachdem die meisten organisatorischen Dinge letzte Woche geklärt wurden, habe ich diese Woche meine freie Zeit für ein wenig Sightseeing nutzen können. Muss ja auch sein, wenn man schon in Kyoto studiert, ich meine, welche Stadt eignet sich besser dafür? Auch wenn das nun bereits das dritte Mal ist, dass ich in Kyoto bin, so ist es dennoch mein erster Sommer hier und auch so bietet die Stadt einfach sehr viel zu entdecken.
Während ich also brav zur Uni gehe, meine Aufgaben erledige und lerne (letzteres mal mehr, mal weniger brav), kann ich die freien Tage (also mittwochs + Wochenende) größtenteils für Ausflüge oder Treffen mit Freunden nutzen (noch besser ist natürlich, wenn man beides kombinieren kann).

So traf ich mich auch Mittwoch wieder mit Elena aus Frankreich und wir beschlossen, gemeinsam nach Arashiyama zu fahren, das im Westen der Stadt Kyoto liegt und aufgrund seiner schönen Landschaft bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt ist. Tatsächlich war ich bereits im Januar 2015 mit Steffi hier gewesen, aber damals hatten wir nicht viel Zeit gehabt und es war eben Winter, sodass ich mich jetzt gerne noch einmal im Sommer hier umschauen wollte.
Wir trafen uns nachmittags, da ich ja doch einen etwas längeren Anfahrtsweg hatte – wie gut, dass die Busse hier einen Pauschalpreis von 230 Yen haben, egal wie weit man fährt. Da ich vom Hauptbahnhof Kyoto aus noch eine gute halbe Stunde weiterfahren durfte, war das ganz angenehm. Klar wäre es mit dem Zug schneller gegangen, aber wegen irgendetwas fiel mein Zug aus (und das in Japan!), sodass ich kurzerhand auf den Bus umstieg.
Erneut sahen wir uns die große Tempelanlage in Arashiyama an, wobei wir diesmal auch den Garten betraten, in dem ich letztes Mal nicht drin gewesen bin. Es war echt schön dort mit viel Grün, und glücklicherweise war es auch nicht so extrem voll wie befürchtet. Die Hauptsaison für Tourismus kommt erst noch^^

Arashiyama ist ebenfalls berühmt für seinen Bambuswald, durch den wir dann natürlich auch ein Stück liefen, bis wir an einem Fluss herauskamen. Es war sehr schön dort und spannend, sich mal im Sommer dort umzusehen. Auf jeden Fall wollen wir auch im Herbst noch einmal herkommen, um uns die Blattfärbung (紅葉 kôyô bzw. momiji) anzusehen. Ich bin schon sehr gespannt, das muss sicherlich toll aussehen!
Da am nächsten Tag Uni war, fuhren wir danach dann auch wieder heim. Donnerstag war ein langer Tag; zwar hatte ich nur bis halb 3 Uni, aber da jeden Donnerstagnachmittag eine Tea Party für Austauschstudenten organisiert wird, bei der man sich untereinander kennenlernen kann und auch einige japanische Studenten vorbeischauen, dachte ich mir, ich kann ja mal vorbeischauen. Finde ich übrigens praktisch, dass es auf dem Campus eine kleine Lounge für Austauschstudenten gibt, wo man sich gemütlich hinsetzen kann und ein wenig entspannen. Es gibt auch einen Raum mit Japanisch-Lehrbüchern und eigentlich ist fast immer ein japanischer Tutor da, der einem bei Problemen weiterhelfen kann. Wenn man einen Tandempartner sucht, ist das auch die allererste Anlaufstelle, da es dort ein Schwarzes Brett für Gesuche gibt. Mal schauen, ob ich auch einen Zettel aufhänge 🙂
Viel Tee gab es bei der Tea Party zwar nicht (dafür Orangensaft, wobei der auch recht schnell alle war – also mehr eine Orangensaft-Party), aber dennoch waren viele Leute da und ich hatte viel Gelegenheit, mit anderen Studenten zu quatschen. Habe dann auch gleich noch zwei Studenten kennengelernt, die im gleichen Wohnheim wie ich gelandet sind, yes! Ansonsten konnte ich mich auch so gut mit anderen Leuten über dieses und jenes unterhalten und erfuhr dann auch, dass nächste Woche wohl eine Willkommensfeier für uns Neulinge organisiert wird. Das möchte ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen!
Ich war zwar erst sehr spät wieder heim, aber dennoch fand ich es sehr schön. Da es das jeden Donnerstag zu geben scheint (organisiert wird es von einer Gruppe japanischer Studenten, die Interesse an kulturellem Austausch haben), werde ich sicherlich öfters noch vorbeischauen.
Freitag hatte ich etwas später Uni, konnte aber dennoch ein bisschen was unternehmen. Abends wollten wir mit einigen Leuten aus dem Wohnheim einen Film schauen – vorher ging ich noch mit einem Kommilitonen aus der Schweiz Sushi essen (er wollte mich überzeugen, dass Sushi toll ist, aber auch das vierte Mal kaitenzushi hat mich nicht überzeugen können), dennoch war es ganz nett und ich konnte immerhin ein wenig essen. Am Abend trafen wir uns wie gesagt im Gemeinschaftsraum des Wohnheims – eigentlich hatten wir einen Film über Netflix schauen wollen, aber da das Internet unten hoffnungslos langsam war, liefen auch die Filme in Kartoffelqualität ab. Daher beschlossen wir, es mit einer DVD zu versuchen und zufälligerweise hatte ich mir in Tokyo ja eine DVD gekauft – Die letzten Glühwürmchen (火垂るの墓 hotaru no haka) von Studio Ghibli. Wer den Film kennt, versteht vermutlich, wieso am Ende keiner von uns trockene Augen hatte. Aber hey, alle waren einverstanden…^^ Und der Film ist auch wirklich super gemacht, wenn auch unendlich traurig.

Auch heute war ich wieder unterwegs, diesmal mit Elena für ein wenig erneutes Sightseeing. Erst waren wir beim Nanzenji und danach im Eikandô, also zwei Tempeln, die beide relativ groß und bekannt sind. Dennoch war ich bisher noch nicht dort gewesen und so bot es sich an, die beiden nun zu besichtigen. Da sie recht nah beieinander liegen, konnten wir auch zu Fuß von dem einen zum anderen laufen. Besonders der Eikandô hat es mir angetan, da man dort auch häufiger mal Treppen laufen muss und dann mal durch den Garten läuft, dann wieder den Tempel selbst und am Ende kann man sogar einen kleinen Hügel hochsteigen, auf dem eine Pagode steht und von dem man eine wunderschöne Sicht auf die Stadt hat. Im Herbst soll die Gegend auch wunderschön sein, wenn die Blätter rot sind, weshalb wir uns vorgenommen haben, dann noch einmal herzukommen.
Am Nachmittag dann trafen wir uns noch mit Michiko im Zentrum von Kyoto und gingen gemeinsam in ein Café, wo wir Matcha tranken und uns ein wenig über die Uni unterhielten, ehe wir uns auf den Rückweg machten. Da haben wir auch übrigens die Bäckerei entdeckt, in der Elena ein Baguette und ich Mehrkornbrot ergattern konnte 🙂
Insgesamt war es also eine schöne Woche, in der ich nicht nur viele neue Bekanntschaften machen konnte, sondern auch ein wenig mit meinen Freunden unternommen und dabei sogar etwas von der Stadt gesehen habe. Entsprechend war ich die letzten Abende dann auch etwas erschöpft, aber da ich für morgen keine großen Pläne habe, kann ich mich ja da ausruhen, damit ich ab Montag wieder voll durchstarten kann. Und natürlich Aufgaben machen, aber das klappt schon.