Wie bereits im letzten Beitrag beschrieben, ging es nach der kleinen Tour durch Kansai zunächst in den Osten. Nach einem Zwischenhalt in Tokyo planten wir nämlich einen Ausflug zu einem der fünf Seen rund um den Fuji-san herum.
Der Fuji ist mit über 3.000 Metern Höhe Japans höchster Vulkan, bei dessen Eruption wohl irgendwann einmal ein paar Seen entstanden, die heute zu beliebten Reisezielen von Japanern und ausländischen Touristen geworden sind. Zuvor hatte ich den Fuji nur von ganz weit weg mal aus Tokyo gesehen, umso gespannter war ich, ihn nun aus der Nähe betrachten zu können!

Wir suchten uns den Kawaguchi-See aus, der sich nördlich des Fuji befindet und scheinbar der größte der fünf Seen ist. Die Busfahrt aus Tokyo (von meinem Hass-Bahnhof Shinjuku) aus dauerte über zwei Stunden und bereits kurz vor der Ankunft konnte man einen wunderschönen Blick auf den Berg erhaschen. Aber die beste Aussicht hatte man natürlich vom See aus. Leider hatten wir mit dem Wetter erst einmal etwas Pech und der schüchterne Berg versteckte sich hinter ein paar Wolken. Gut also, dass wir eine Übernachtung eingeplant hatten, denn am nächsten Tag war der Himmel wolkenfrei und die Sicht einfach atemberaubend!

Das Guest House war klein, aber fein. Es war in japanischem Stil gehalten, also aus Holz, mit Tatami ausgelegt und schlecht isoliert, geschlafen wurde auf Futons und im Gemeinschaftsraum gab es einen Kotatsu (die beheizten Tische da). Da wir uns in den Bergen befanden, war es nicht allzu warm, aber glücklicherweise hatten die Besitzer uns zusätzliche Decken bereitgelegt. Die (Besitzer) traf ich aber kein einziges Mal an, sondern einen koreanischen Austauschstudenten, der als Aushilfe in der Unterkunft arbeitete und mit dem ich mich über die japanische Sprache und der Unileben in Japan austauschen konnte.
Am zweiten Tag nutzten wir also das gute Wetter und machten einen Spaziergang den See entlang, knipsten viele Fuji-Fotos und genossen die Aussicht. Am Nachmittag jedoch ging es schon zurück nach Tokyo und von dort zu unserem nächsten Ziel, Nikkô. Einmal war ich ja bereits dort gewesen, aber Nikkô ist sehr schön mit seinen vielen Tempeln und immer einen Besuch wert, wenn man die Zeit hat.

Die Unterkunft in Nikkô trug den lustigen Namen „Teddy Bear House“ und befand sich etwas abgelegen, weshalb wir netterweise abgeholt wurden. Bei dem Teddy Bear House handelt es sich um ein großes Haus, das die Besitzer wohl irgendwann in eine Unterkunft für Reisende umgewandelt hatten, zumindest wirkte es so. Beide waren unglaublich nett und zuvorkommend, hilfsbereit und gaben uns viele Tipps. Das Frühstück (Rührei mit Gemüse und Pilzen, dazu Obst und ein Joghurt) war unglaublich lecker und sättigend und jeden Morgen wurde man mit dem Auto hinunter in die Stadt gebracht, wo die ganzen Sehenswürdigkeiten sind. Gleichzeitig mit uns kam auch eine Gruppe Belgier an, mit denen wir uns ein bisschen unterhielten und austauschten, ansonsten war aber nicht viel los dort. War mir aber nur recht, da mir nach Tokyo ein wenig Ruhe einfach lieb war.
In Nikkô blieben wir zwei Tage, an denen wir uns den Toshogu-Schrein ansahen, diverse andere Schreine, Crêpes aßen und dann mit dem Bus hoch auf einen Berg fuhren, da es dort einen schönen See gab. Also eigentlich das gleiche Programm wie vor zwei Jahren auch schon, aber schön war es trotzdem.
Nach diesem kurzen Trip nach Nikkô ging es zum Flughafen Haneda zurück, da noch ein letztes Reiseziel anstand: Hokkaidô im hohen Norden. Darauf freute ich mich schon besonders, denn ich liebe Hokkaidô. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich gerne mal dort für einige Zeit leben~ ^^‘

Das erste Ziel war selbstverständlich Sapporo, das auch in der zweiten Märzhälfte noch von Schnee bedeckt ist, was ich einfach nur toll finde, da ich Schnee sehr gerne mag. Besonders die Aussicht von einem hohen Ort aus ist dann einfach nur schön – so zum Beispiel vom Sapporo Tower auf den davorliegenden Park oder auch von einem Berg aus.
Wir unternahmen Ausflüge zum Sapporo-Schrein, an dem ich lustigerweise einen ebenfalls deutschen Kommilitonen aus Kyoto wiedertraf, der allerdings im April nach Hause fliegen wollte und zuvor noch ein wenig Japan bereiste. Wir verabredeten, uns am Abend gemeinsam den Shiroi-Koibito-Park anzusehen, der im Winter so schön ausgeleuchtet wird. Ich war ja bereits damals schon hier gewesen, wollte mich aber gerne noch einmal genauer umsehen. Im Park wurde schöne Musik gespielt und alles wirkte sehr weihnachtlich, was mir im März ein bisschen komisch vorkam, aber trotzdem toll war. Bei Shiroi Koibito handelt es sich um einen Süßigkeitenhersteller, weshalb man natürlich auch diverse Süßigkeiten, angefangen bei Zuckerstangen über Lollis bis hin zu Schokolade kaufen konnte. Ich kam mir vor wie im Weihnachtsland.

Ursprünglich hatten wir nach Sapporo noch Otaru geplant, doch daraus wurde nichts, da ich mir einen Magen-Darm-Virus (oder so) zuzog, und das gerade an dem Tag, an dem wir in Sapporo auschecken sollten. Da mein Magen jedoch beschloss, seinen Inhalt nicht behalten zu wollen und ich mich mehrfach übergeben musste und auch so zu nichts zu gebrauchen war, beschlossen wir, statt nach Otaru lieber mit dem Taxi in eine Klinik zu fahren (in Japan gibt es keine „richtigen“ Arztpraxen und man geht direkt in die Klinik), als es mir am Tag nicht besser ging und ich nichts essen konnte. Dort wurde ich erst einmal an den Tropf gehängt und mir Blut abgenommen, woraufhin der Arzt mir die Virus-Infektion bestätigte und mir gefühlt 327423 verschiedene Tabletten verschrieb, ugh. Glücklicherweise ging es mir damit dann auch nach wenigen Tagen wieder besser und ich hatte die Gelegenheit, mal in Japan zum Arzt zu gehen und hey, meine Auslandskrankenversicherung hat sich da immerhin schon ein bisschen gelohnt!