Mittlerweile sind seit meiner Ankunft fast vier Wochen vergangen. Ich muss sagen, die Zeit vergeht wirklich rasend schnell… zu schnell.
Langsam gewöhne ich mich an das Praktikum. Die Kollegen sind super nett, die Kantine gut und günstig, und mir gefällt sehr, dass man wie ein Mitarbeiter behandelt wird und Aufgaben bekommt, die auch tatsächlich Sinn ergeben. Also nichts mit Kaffee kochen (manchmal mache ich mir aber einen Tee!).
Dummerweise streikt mein Immunsystem so ein bisschen und ich habe mir eine Bronchitis eingefangen, die nicht so richtig weggehen will. Am meisten stören mich die nächtlichen Hustenattacken, die mir den Schlaf rauben… Ich hoffe sehr, dass sie bald vergeht. Zum Glück habe ich kein Fieber, weshalb ich mich nicht ganz so schlapp fühle. Also Maske auf und ab zur Arbeit.

Aktuell werde ich von der Praktikantin vor mir eingearbeitet, die Ende nächster Woche jedoch aufhört. Von da an bin ich auf mich allein gestellt – ich bin mal gespannt, wie das so wird…
Manchmal treffe ich mich noch abends zum Mittagessen mit Freunden oder wir gehen mit dem Büro was futtern – so war gestern meine Willkommens- und die Abschiedsfeier meiner Vorgängerin in einem extrem schicken Laden – , oft bin ich aber müde und will dann doch heim. Die Wochenenden nutze ich dafür umso stärker aus, um mir Tokyo und die Umgebung anzuschauen und Dinge zu unternehmen (wenn gerade kein Taifun herumwütet natürlich).

So auch Ende Oktober, als ich mit zwei Freundinnen aus Bonn, die gerade für einen Austausch hier sind, nach Kamakura fuhr. Kamakura ist eine Stadt südlich von hier und historisch bedeutsam. Während der Tennô von 794 bis 1192 in Kyôto weilte, wurde das Shôgunat nach Kamakura verlegt, wodurch diese zum politischen Zentrum Japans wurde. Kein Wunder also, dass sich dort viele beeindruckende Bauwerke und Sehenswürdigkeiten befinden, die man sich doch anschauen will!
So fuhren wir am Samstag nach Kamakura. Zwar ist es gar nicht soo weit von Kawasaki entfernt, aber dennoch bedeutete es rund anderthalb Stunden Bahnfahrt. Trotzdem: Es hat sich gelohnt!
Nach einem Mittagessen führte uns der Weg erst einmal zu einem Tempelgelände mit einer riesigen Buddha-Statue. Von denen gibt es so einige in Japan, wobei Kamakura wohl eine der bekanntesten hat. Da die Statue hohl ist, kann man gegen ein kleines Entgelt von 20 Yen (ca. 17 Cent) auch hineingehen, wobei ich sagen muss, dass man eben das bekommt, was man für 20 Yen erwarten würde: Nichts.
Sonderlich spannend ist es drinnen nicht, aber dafür sehr eng. Man kann sich jedoch anschauen, wie der Buddha gebaut wurde, also immerhin etwas. Dennoch ist die Außenansicht natürlich viel spannender^^
Danach erkundeten wir noch ein wenig die Gegend und machten uns dann auf zum Hasedera, einem der zahlreichen Tempel in der Nähe. Eigentlich hatte ich gerne zu einem der Schreine gehen wollen, weshalb wir nur „kurz“ mal einen Blick auf den Tempel werden wollten. Da das Tempelgelände jedoch um Einiges größer war als erwartet, wurde nichts daraus. Trotzdem bereue ich es nicht, denn es war sehr schön dort und man konnte auch ein wenig klettern und einen Blick auf das Meer erhaschen. Ich denke, die Fotos sagen da etwas mehr aus 🙂
Insgesamt also sehr schön dort! Leider zog sich der Himmel am Nachmittag mit Wolken zu. Irgendwann möchte ich aber gerne noch einmal nach Kamakura und mir auch einen der vielen Schreine dort anschauen.
Da für Sonntag schlechtes Wetter angesagt war, beschlossen Steffi und ich, dass es Zeit für etwas Bildung war und wir suchten das Science Museum in Ueno in Tokyo auf. Es war größer als erwartet (wenn auch nicht so groß wie das in Nagoya) und sehr vielfältig. So gab es Ausstellungen zu Astronomie, zur Geschichte der Erde, zur Geschichte Japans, den tektonischen Platten unter Japan (inklusive Seismograph), zu Flora und Fauna und Dinos. Ebenfalls Teil der Ausstellung war Hachikô, der wohl treueste Hund der Welt, dem zu Ehren ja auch eine Statue vor dem Bahnhof Shibuya errichtet wurde.
Alles in allem war der Museum ziemlich spannend und sehr lehrreich. Es gab auch uralte japanische Uhren zu bestaunen, wobei ich nicht ganz verstanden habe, wie die funktionieren, aber das macht nichts. Vielleicht komme ich ja noch einmal her, hehe.
Danach sahen wir uns noch ein wenig in Ueno um. Im Park wurde gerade ein Fest gefeiert und es waren Zelte mit allerlei Krimskrams und Leckereien aufgestellt. Tatsächlich gehört Ueno wohl zu den Bezirken Tokyos, in denen ich noch nicht so häufig unterwegs war. Schade eigentlich, denn eigentlich ist es ganz hübsch dort. Aber ich habe ja noch Zeit, das zu ändern 😀
Auch am folgenden Wochenende war ich wieder unterwegs und ich traf sogar eine „berühmte“ Person, ha! Fortsetzung folgt also im nächsten Eintrag… 😉